Der Bodensee im Winter – schöne, wenig bekannte Orte

Nebel steigt auf. Verschluckt das Sonnenlicht und breitet sich über die Ufer aus. Gestalten und Geräusche verschwinden in der weißen Wand. Mystisch wirkt das Ganze; fast ein bisschen unheimlich. Wer in der dunklen Jahreszeit ans „Schwäbische Meer“ fährt, kann ein Naturschauspiel erleben, das zu Schauermärchen inspiriert – oder auch wunderbar sonnige und milde Tage. Der Bodensee im Winter bietet beides! Und dazu Anrainergemeinden, die in diesen Monaten einen ganz eigenen Reiz besitzen: Etwa das kleine Fischer- und Winzerdorf Hagnau oder Überlingen, eine Stadt am nördlichen Bodenseeufer.  

Der Bodensee im Winter
Nebel zieht auf

Mystische Stimmung am Bodensee im Winter

Sowohl die Bregenzer Festspiele als auch die Blumeninsel Mainau locken im Sommer Scharen von Urlaubern an. Doch wenn die Herbststürme kommen, verschwinden die Touristen. Als ob sie die aufkommenden Nebel fürchten würden. Je nach Wetterlage kann der Dunst für Tage, manchmal sogar Wochen anhalten, was mit dem warmen Wasser des Bodensees zusammenhängt. Durch seine enorme Größe und Tiefe ist das Gewässer der perfekte Wärmespeicher: Aus dem 536 Quadratkilometer großen Bergsee steigt dann warmer Dampf in die kalte Luft auf. Vergleichbar mit einem Kochtopf.

Erst wenn die Seetemperatur sinkt, lichten sich auch die Nebel. Und die Menschen, die den See als Nebelloch schmähen, atmen auf. Mich hat der Bodensee im Winter an die schottischen Highlands erinnert. Ich bin mit großem Vergnügen durch den Nebel gelaufen. Habe sogar – ganz kurz – im See und etwas länger in der Sonne gebadet.  

Reiseexpertin Antje Zimmermann am winterlichen Bodensee
Manchmal frühlingshaft – der Bodensee im Winter

Auch interessant: Auch an der Ostsee herrscht im Winter eine ganz besondere Lichtstimmung, die Maler seit jeher fasziniert. Hier findet ihr die besten Tipps für Fischland-Darß-Zingst im Winter.

Bodensee im Winter – mediterranes Flair

Von den klimatischen Besonderheiten des Gewässers profitieren Anrainerstädte wie Überlingen. Hier herrscht ein mildes, fast mediterranes Klima, das südliche Pflanzen gedeihen lässt. Schnee ist in der Stadt eine Seltenheit und der See selbst friert statistisch nur alle 70 Jahre zu. Weniger bekannt als Konstanz oder Bregenz ist Überlingen doch ausgesprochen pittoresk. Schöne Bauten wie das wehrhafte Münster oder spätmittelalterliche Patrizierhäuser haben die Zeit überdauert.

Überlingen am Bodensee
Überlingen am Bodensee

Es ist ein Vergnügen, durch die kleinen Gässchen und über den Wochenmarkt zu schlendern. Touristischer „Hotspot“ der Stadt ist die Uferpromenade. Wer ihr folgt, erreicht die Bodensee Therme – ein beliebter Aufenthaltsort im Winter. 

Promenieren am Bodensee im Winter
Die schöne Uferpromenade

Therme mit Seezugang 

Die Bodensee-Therme liegt idyllisch unmittelbar am See. Es gibt eine Bade- und Saunalandschaft, in der stündlich verschiedene Aufgüsse angeboten werden. Von der Außensauna sind es nur wenige Meter bis zum See. Zusammen mit routinierten Einheimischen bin ich zur Abkühlung in den See gehüpft. Und schnell wieder raus. Für Menschen mit normalem Blutdruck und guter Fitness ist ein solcher Gang kein Problem, zumal Bademeister die Gäste einweisen und begleiten. 

Der Bodensee im Winter – wenn die Touristen gehen

Wind fegt über den See. Wasser schlägt geräuschvoll ans Ufer. Und aufspritzende Gischt landet sanft auf den Gesichtern der Spaziergänger. Wer den Bodensee im Winter betrachtet, weiß, warum er als „Schwäbisches Meer“ gilt. Während Überlingen für den städtischen Charme der Region steht, bietet das Fischer- und Winzerdorf Hagnau ländliche Idylle. 

Die Seepromenade in Hagnau
Seepromenade in Hagnau

Weinberge und Obstgärten

Hagnau hat 1.400 Einwohner und liegt am nördlichen Ufer des Bodensees. Neben der langen Seepromenade sind Weinberge und Obstgärten der Reichtum des Ortes. Sogar mitten im Ortskern finden sich Rebstöcke und Apfelbäume. Hagnau darf sich zudem rühmen, die älteste Winzergenossenschaft Badens zu sein. 1881 wurde die Genossenschaft gegründet, der heute noch rund 50 Winzerfamilien angehören. 

Weine vom Bodensee

Dank ihrer genossenschaftlichen Organisation können die Winzer gemeinsam investieren und beispielsweise erfahrene Kellermeister engagieren, was sich in der Qualität der Weine niederschlägt. Typisch für den Bodensee sind frische, fruchtige Weine. Etwa der Müller-Thurgau oder der Weißherbst. Regelmäßig werden Verkostungen im Besucherzentrum der Winzergenossenschaft angeboten. Neben der klassischen Weinverkostung gibt es in dem kleinen Ort auch Themenweinproben: z.B. Käse und Wein. Apfel und Wein oder Schinken und Wein. Auch die richtige Etikette im Umgang mit Wein wird hier vermittelt. Die Themenverkostungen sind so beliebt, dass man sie lange im Voraus buchen sollte.

Wein wird mitten in Hagenau angebaut
Wein mitten im Dorf

Wimmeln in den Weinbergen

Als Wimmeln bezeichnet man in Hagnau die Weinlese. Und auch dabei dürfen die Gäste gerne einmal Hand anlegen. Nach getaner Arbeit gönnen sich die Urlauber dann ein Gläschen Müller-Thurgau an der Seepromenade, wo sie entweder von wärmenden Sonnenstrahlen oder geheimnisvollen Nebeln empfangen werden.

Gäste bei der Weinernte am Bodensee
Gäste bei der Weinernte

Fischgenuss am Bodensee

Neben dem Wein gehört auch der Fischfang bereits seit Generationen zum dörflichen Leben in Hagnau. Historische Quellen berichten, dass ortsansässige Familien bereits 1507 als Fischer arbeiteten. Das Felchen gilt am Bodensee als „Brotfisch“. Denn es macht 80 Prozent des Bestandes aus. Der Lachsartige Fisch findet sich auf sämtlichen Speisekarten der Region – noch. Der Bestand ist allerdings in den letzten Jahren stark zurückgegangen.

Das Bodenseefeelchen
Das Bodenseefeelchen

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