Deutschland ist schön! Haben unsere Eltern es uns nicht schon immer gesagt? Aber irgendwie hören wir ja nicht so gerne auf die eigenen Erzeuger. Und so hat es auch bei mir ein wenig gedauert, bis die Erkenntnis durchgesickert ist. Aber heute erzähle ich es jedem, der es hören will – und auch jedem, der es nicht hören will: Deutschland ist schön, so schön. Das trifft auch auf die Stadt zu, die ich euch heute vorstellen möchte: Ich habe nämlich gerade ein Herbstwochenende in Fulda verbracht.

Die Mitte Deutschlands
Fulda ist der geographische Mittelpunkt Deutschlands. Aus diesem Grund halten viele ICE-Züge in der Stadt. Und im Mittelalter führte gleich eine ganze Reihe wichtiger Handelswege über Fulda. Was den örtlichen Fürstbischöfen zu unglaublichem Reichtum verhalf. Den haben sie dann durchaus sinnvoll investiert – zumindest im Vergleich mit Protzbischof Tebartz-van Elst, der im nahegelegenen Limburg residierte. Und der – ihr erinnert euch sicher – 31 Millionen in den Ausbau seiner Privatgemächer steckte. Das Vermögen der örtlichen Bischöfe floss in barocke Prachtbauten, die jedermann zugänglich sind – anders als die luxuriöse Badewanne des genannten Herren.

Eintauchen in die barocke Pracht beim Herbstwochenende in Fulda
Ich bin bekennender Architektur-Fan. Das geschlossene Barockviertel von Fulda mit seinen unzähligen Kirchen, Palästen, Springbrunnen und Gartenanlagen hat mich folglich in Entzücken versetzt. Vom Bahnhof in Fulda laufe ich gerade mal fünf Minuten – meinem Rollkoffer im Schlepptau – und stehe schon mitten in einer großzügigen barocken Parkanlage. Mein Herbst-Wochenende beginnt schon einmal wunschgemäß.

Mächtige Eichen säumen die schmalen Kieswege. Rostbraune Kastanien liegen auf dem sattgrünen Rasen und erinnern mich, dass der Herbst da ist. Angesichts sommerlicher Temperaturen um die 25 Grad hatte ich das fast vergessen. Ich folge einem leisen Plätschern und stehe nach wenigen Metern vor einer großen Fontäne. Hinter ihr tut sich eine lange Treppe auf, die ich beschwingt hochlaufe, denn an ihrem Ende liegt ein wunderschönes Gebäude: die Orangerie von Fulda.

Architektonische Schönheit beim Herbstwochenende in Fulda
Neue Städte muss man sich erlaufen – findet ihr nicht auch? Erstes Ziel sollte dabei natürlich der Dom von Fulda, der als Wahrzeichen der Stadt gilt, sein. Erbaut wurde er 1712 von Johann Dientzenhofer, einem berühmten Baumeister der Barockzeit.

Die „Gattin“ des Baumeisters, Maria Eleonore, heißt uns im Schlosspark willkommen. Und erzählt launige Anekdoten aus der Zeit, als der Dom entstand. Wenn solche Kostümführungen gut gemacht sind und die Guides schauspielerisches Talent haben, könnte ich Ihnen stundenlang zuhören. Und unsere Maria Eleonore Dientzenhofer ist eine begnadete Schauspielerin, dazu kommt natürlich die barocke Prachtkulisse und ein wärmendes Gläschen Schnaps nach der Tour.

Ausflugstipp für ein Herbstwochenende in Fulda – Kloster Kreuzberg
Natürlich darf er nicht unerwähnt bleiben: der Ausflug, den vermutlich die meisten Fulda-Gäste an einem Wochenende machen. Ist das nahegelegene Kloster Kreuzberg doch eines der berühmtesten in Deutschland. Auch ich habe mir den altehrwürdigen Ort angesehen und bin die unzähligen Stufen zu den drei Kreuzen hinaufgestiegen. Oben angekommen, hatten wir einen fantastischen Blick über die Rhön. Ich habe das Kloster in der Rhön allerdings als zu stark besucht empfunden und mich im Schlossgarten von Fulda wohler gefühlt.

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