Ohne jede Übertreibung kann die linke Rheinstrecke als eine der romantischsten Eisenbahnstrecken Deutschlands bezeichnet werden. Sie verbindet die Großstädte Köln, Bonn, Koblenz und Mainz und hält an wunderschönen kleineren Orten: wie dem Rolandseck in Remagen und dem Römerstädtchen Andernach. Wer auf dieser Trasse mit dem Zug entlang des Rheins fährt, darf bereits bei der Anreise sensationelle Ausblicke genießen und natürlich kann die Mittelrheinbahn mit dem Deutschlandticket genutzt werden.
Die sensationelle linke Rheinstrecke
Auf 187 Kilometern bietet die linke Rheinstrecke mächtige Burgen, steile Weinberge und pittoreske Winzerdörfer. Die Regionalbahn 26 (Mittelrheinbahn) verkehrt stündlich auf der Strecke zwischen Köln und Mainz auf hält an Orten, die einen Tagesausflug oder sogar ein Wochenende lohnen. Auch mit dem RE 5 (Nationalexpress) gelangen Ausflügler zu den meisten Zielen: Er verkehrt zwischen Wesel und Koblenz.
1. Zum Rolandseck mit dem Zug entlang des Rheins
Das Rolandseck ist ein kleiner Stadtteil von Remagen, unmittelbar am Rhein. Im 19. und 20. Jahrhundert war er berühmt für seine Sommerfrische, denn die Reichen und Schönen zog es an die „Rheinische Riviera“, wie das Örtchen damals genannt wurde. Auch Industrielle aus dem Ruhrgebiet tummelten sich am Rolandseck und hinterließen prächtige Villen. Heute gibt es an dem wildromantischen Ort eine touristische Einrichtung der Superlative: das Arp Museum, das auch Menschen begeistert, die sonst keine Museumsgänger sind.
Das Arp Museum im historischen Bahnhof
Seit 2007 ist in dem historischen Bahnhofsgebäude Rolandseck das Arp Museum untergebracht. Wer am Bahnhof aussteigt, ist praktisch schon mitten im Museum und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: spektakuläre Lichtkunst, ein Restaurant, das auf den ersten Blick (und Biss) begeistert, und sogar das stille Örtchen ist im Arp Museum ein Kunstwerk.
- Öffnungszeiten: Di. – So. und an Feiertagen: 11—18 Uhr
- Preise: Erwachsene 12 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei
- Extra: das Restaurant ist auch nach 18 Uhr geöffnet
Geheimtipp: Sonderausstellung „Maestras“ – Meisterinnen
Aktuell, noch bis zum 16. Juni 2024, zeigt das Arp Museum eine Sonderausstellung, die zugleich eine überaus spannende Geschichtsstunde ist, denn sie rückt weibliche Künstlerinnen in den Mittelpunkt. „Maestras“ (Meisterinnen) zeigt, wie Frauen schon immer die Kunst geprägt haben und erzählt die beschämenden Geschichten, wie sie und ihre Werke über Jahrhunderte unterdrückt wurden.
2. Mit dem Zug entlang des Rheins nach Andernach
Nur wenige Rheinkilometer hinter Remagen liegt Andernach. Auch das 2000 Jahre alte Städtchen kann mit einem Superlativ aufwarten: dem höchsten Kaltwassergeysir der Welt. Er liegt malerisch im Naturschutzgebiet Namedyer Werth und überrascht mit jedem Ausbruch. Wer sich zu nah herantraut, wird allerdings unweigerlich nass. Der Besuch erfolgt per Schiff und kann als Halbtagesausflug in Kombination mit dem Geysir-Museum gebucht werden, das ganze nennt sich dann „Geysir Expedition“ und ist nicht nur für Kinder ein spannendes Erlebnis.
Schifffahrt zum Geysir und Geysirmuseum
Die Expedition beginnt mit dem Museum, das faszinierende unterirdische Welten lebendig macht. Die interaktive Ausstellung erklärt die physikalischen und geologischen Zusammenhänge, die dafür sorgen, dass der Geysir bis zu 60 Meter in die Höhe schießt. Nach der Theorie folgt eine rund 15-minütige Schifffahrt auf dem Rhein zum Naturschutzgebiet und dann der Ausbruch!
- Öffnungszeiten: 24. März – 31. Okt. 2024, Mo. – So. 9 – 17 Uhr
- Preise: Erwachsene 20 Euro, Kinder 11,50 Euro
- Extra: das verbilligte Familienticket
Geheimtipp Andernach: der Historische Garten
Nur ein paar Meter vom Rheinufer entfernt liegt der „Historische Garten“: Eine Oase der Ruhe mitten in der dicht bebauten Stadt und ein lehrreicher Ort, denn er bietet Einblicke in den Gartenbau früherer Jahrhunderte. Alle Blumen, Bäume und Kräuter, die hier gedeihen, wurden schon von den Römern genutzt. Und da in der „essbaren Stadt“ Andernach alles, was wächst auch verzehrt werden darf, ist der Garten doppelt reizvoll.
3. Mit dem Zug entlang des Rheins nach Koblenz
Die Bahnfahrt von Andernach nach Koblenz dauert nur 12 Minuten, aber die haben es in sich und machen große Lust, noch länger in der Region zu verweilen. Koblenz ist das Tor zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal und eine Stadt mit großer Geschichte.
Top-Sehenswürdigkeiten in Koblenz
Berühmt ist die Stadt für das Deutsche Eck, eine künstlich ausgeschüttete Landzunge, an der sich Rhein und Mosel treffen. Und hier thront auch das imposante Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm dem I.. Damit wären die beiden wichtigsten touristischen Orte der Stadt, die natürlich unmittelbar an Deutschlands längstem Strom liegen, bereits genannt. Es folgen meine persönlichen Geheimtipps.
Geheimtipp für die Bahnreise nach Koblenz
Gerhards Genussgesellschaft ist ein Restaurant, das umgeben von duftenden Blüten und schattenspendenden Bäumen im Blumenhof der Basilika St. Kastor liegt. Hier treffen Wolfgerüche auf Gaumenfreuden und ein schöner Abschluss der Tour mit dem Zug entlang des Rheins.
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