Anzeige – Städte am Wasser sind stets besonders schön. Und Namur, die Hauptstadt der Wallonie, liegt gleich an zwei Flüssen: an der Maas und der Sambre. Kleine Elektroboote schippern auf der Maas und schattige Spazierwege führen entlang der Sambre. Am Flussufer entspannen die Menschen und krächzen die Möwen – Namur hat eine wunderbar maritime Atmosphäre. Und auch abseits des Wassers hat die Stadt viel zu bieten: in diesem Artikel stelle ich 11 Sehenswürdigkeiten und 3 Geheimtipps in der wallonischen Hauptstadt vor.
Namur – die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Grau und wehrhaft thront die Zitadelle über der Altstadt von Namur. Aufgrund ihrer exponierten Lage am Zusammenfluss von Maas und Sambre hatte sie über Jahrhunderte eine große strategische Bedeutung: entsprechend häufig wurde sie belagert, zerstört und wieder aufgebaut.
So gewaltsam die Vergangenheit der Festung ist, so friedvoll geht es heute auf dem rund 80 Hektar großen Gelände zu. Gras und Gestrüpp überwuchern die alten Mauern. Fotofreunde finden spektakuläre Aussichten und eine Bimmelbahn bringt Besucher zu den wichtigsten Attraktionen.
Unterirdische Führungen in der Zitadelle
Eines der beliebtesten touristischen Angebote sind Touren durch das unterirdische Labyrinth der Zitadelle. Napoleon bezeichnete das gigantische Gängegewirr als Termitenhügel, und durch den dürfen Besucher auf rund 500 Metern streifen. Mit Hilfe von Licht- und Geräuscheffekten ersteht dabei die Vergangenheit wieder auf, und die Fremdenführer berichten von der wechselhaften Geschichte der Stadt.
Der Schlossgarten der Zitadelle – Jardin des senteurs
Wer es weniger martialisch mag, wird im „Château de Namur“, dem Schloss der Zitadelle, glücklich. Früher lebten die Grafen von Namur in dem verspielten Bau. Heute dient es touristischen Zwecken und ist von einem großen Garten umgeben. Über 350 duftende Pflanzen gedeihen hier und verströmen einen verführerischen Geruch. Rosen, Lavendel und Minze wetteifern um die olfaktorische Vorherrschaft im „Jardin des senteurs“ und machen den Besuch zum berauschenden Erlebnis.
Infos zum Château de Namur
- Hotel mit 24 Zimmern und 5 Suiten
- Restaurant mit Blick auf den Duftgarten
- der Eintritt zum „Jardin des senteurs“ ist frei
Panoramarestaurant bei der Zitadelle
Im Duftgarten wird der Geruchssinn stimuliert, im Panoramarestaurant der Geschmackssinn. Das exklusive Lokal bietet auf zwei Terrassen regionale Spezialitäten, die international interpretiert werden: etwa die für Belgien typischen Muscheln im Thai-Stil mit Kokosmilch und Koriander. Auch Kroketten mit unterschiedlichen Füllungen sind in der Wallonie beliebt – im Panoramarestaurant werden sie als kleine Kunstwerke angerichtet. Das gilt auch für die Desserts, bei denen Gäste die Wahl zwischen gut einem Dutzend verschiedener Süßspeisen haben.
Zu den Gaumenfreuden kommt der fantastische Ausblick – das Restaurant hat nicht umsonst das Wort „Panorama“ im Namen.
Die neue Seilbahn der Stadt
Sportliche können den rund 200 Meter hohen Bergsporn, auf dem die Zitadelle thront, zu Fuß erklimmen. Alternativ bietet sich eine Fahrt mit der neuen Seilbahn an. In weniger als fünf Minuten befördert sie ihre Fahrgäste zur Zitadelle und bietet unterwegs einen 360 Grad Panoramablick auf die schimmernden Dächer der Stadt.
Preise und Abfahrtzeiten
- 1. April – 30. September 9:30 – 18:00 Uhr
- 1. Oktober – 31. März 9:30 – 17:00 Uhr
- Erwachsene Oneway: 5 Euro / Rundfahrt: 7,50 Euro
- Kinder, Studenten und Senioren erhalten Vergünstigungen und Kleinkinder unter 3 Jahren fahren kostenlos
- Die Kabinen sind behindertengerecht
„Searching for Utopia“ – die goldene Schildkröte von Namur
Die Seilbahn verkehrt natürlich auch talwärts. Spannender ist aber der Fußmarsch, denn er führt an einer großen, goldenen Schildkröte vorbei, auf der ein Mann reitet. Bei dem Reiter handelt es sich um den Erschaffer des Kunstwerkes: Jan Fabre. Ein bekannter belgischer Künstler, der sein Werk „Searching for Utopia“ getauft hat. Ausgefallene Kunst im öffentlichen Raum spielt in Namur eine große Rolle und ich werde noch weitere spektakuläre Objekte vorstellen.
Bootstouren auf der Maas
Wer die Perspektive wechselt, bekommt Überraschendes zu sehen. Deshalb bin ich vom Land aufs Wasser umgestiegen, um Namur noch intensiver kennenzulernen. Natürlich findet ihr in der wallonischen Hauptstadt die bekannten großen Ausflugsschiffe, in der Marina der Stadt liegen aber auch die „Namourettes“ und Elektroboote vor Anker. Die Namourettes sind Wassertaxis, die ihre Insassen zu sensationell günstigen Preisen (ab einem Euro!) von einer Haltestelle zur nächsten befördern. Den ganzen Sommer über sind sie täglich im Einsatz, ab September nur noch an den Wochenenden.
Preise und Abfahrtzeiten der Namourettes
- die Namourettes verkehren i.d.R. am Wochenende und an Feiertagen zw. 10 – 18 Uhr
- nur im Juli und August sind die Wassertaxis auch unter der Woche im Einsatz
- die Fahrt von einer Haltestelle zur nächsten kostet lediglich 1 Euro
- Kinder werden kostenlos befördert
Alternativ können in der Marina Elektroboote angemietet werden. Sie sind so still, dass der leise Schlag der Wellen und das laute Schnattern der Gänse auf der Maas deutlich zu hören sind. Die Flüster-Spritztouren sind mit 50 Euro nicht so günstig wie die Wassertaxis, aber ein besonders schönes Erlebnis.
Villa Balat – Hoteltipp für Namur
Die strahlend weiße Fassade spiegelt sich im Wasser der Maas. Duftende Rosen wachsen im Vorgarten. Und ein kleiner Springbrunnen plätschert im Hinterhof. Wer die Villa Balat besucht, betritt eine Märchenwelt. Das 1906 errichtete Gebäude gilt als eines der schönsten von Namur und ist von den Besitzern zu einem luxuriösen B & B umgebaut worden: freistehende Badewannen, Wintergärten und Dachterrassen stellen selbst die anspruchsvollsten Gäste zufrieden.
Frühstück im verwunschenen Garten
Das opulente Frühstück besteht aus regionalen Produkten und wird auf Wunsch im Garten der Villa serviert. Begleitet vom Gesang dutzender Vögel und mindestens genauso vieler Hühner. Eine ländliche Idylle, nur eine Brücke von der pulsierenden Altstadt entfernt.
Zimmerpreise im B & B
- das kleine Gartenzimmer „Anna Boch“ kostet ab 130 Euro
- das große „Félicien Rops“ Zimmer hat einen Panorama-Austritt zur Maas und eine freistehende Badewanne. Annehmlichkeiten wie Wi-Fi, Netflix & Co. bieten alle Räume. Preis: ab 145 Euro
- die „Alphonse Balat suite“ verfügt über eine private Terrasse und einen kleinen Wintergarten – beide haben unmittelbaren Flussblick. Sie kann für 165 Euro angemietet werden.
Hervorragende Restaurants in Namur
Gutes Essen spielt in der Wallonie eine wichtige Rolle und ich könnte einen ganzen Artikel ausschließlich über das kulinarische Angebot der Stadt schreiben. Aber in diesem Bericht soll noch Platz für andere Themen bleiben, daher beschränke ich mich auf zwei ganz besondere Gourmettempel. Das „Panoramarestaurant“ bei der Zitadelle habe ich bereits beschrieben; jetzt möchte ich noch das „La Confluence“ vorstellen.
Confluence heißt übersetzt: Zusammenfluss. Und genau da liegt das außergewöhnliche Lokal – am Zusammenfluss von Maas und Sambre. Vor der Terrasse vereinigen sich die beiden Flüsse, kleine und große Boote kreuzen und dutzende Wasservögel schwimmen vor den Augen der Gäste. Das eigentliche Restaurant ist in einem futuristischen, verspiegelten Rundbau untergebracht. Große goldene Lampen hängen von der hohen Decke über ovalen Tischen. Nicht nur für Gourmets ist das „Restaurant La Confluence“ erste Wahl – auch Architekturfans begeistern sich für den Ort.
Die besten Pommes der Stadt bei Fritapapa
Natürlich ist ein Belgien-Besuch ohne Pommes undenkbar. Mein örtlicher Guide erzählte, dass er stets versucht, deutschen Gästen ausgefallenere belgische Delikatessen, etwa Schnecken, näherzubringen – aber das kulinarische Interesse der Deutschen sei ganz eindeutig auf Fritten fokussiert. Ich bilde da keine Ausnahme und bin mit Begeisterung bei „Fritapapa“ eingekehrt, das die besten Pommes der Stadt servieren soll.
Zu den krossen, zweimal gebackenen Fritten bietet das Lokal gut ein Dutzend unterschiedliche Soßen an. Zwei davon – die Mayonnaise und die Tartarsauce – sind hausgemacht und auf Wunsch werden drei verschiedene Toppings zusammen in einem Schälchen serviert. Kostenpunkt: ein Euro. Ich finde den Service wunderbar, da ich immer möglichst viel probieren möchte, wünschte mir nur, dass dabei weniger Plastik zum Einsatz käme.
Das leckerste Eis der Stadt bei Le Glacetronome
Noch schnell ein weiterer Genusstipp: leckeres hausgemachtes Eis findet ihr bei „Le Glacetronome“, wo ausgefallene Sorten wie Café blanc oder Cassis angeboten werden. In der langen Schlange vor der kleinen Theke stehen ganz überwiegend Einheimische, was ich immer als Zeichen für Qualität werte.
Geheimtipp – kostenloses spektakuläres Museum
Von der Kulinarik zur Kultur: Namur ist reich an Museen – bemerkenswert ist „Pôle Muséal Les Bâteliers“ im Herzen der Altstadt, das gleich mehrere Ausstellungsgebäude umfasst. Sensationell und zudem kostenlos (!) kann das ehemalige Herrenhaus der Grafen de Groesbeeck besucht werden. Der Adelssitz ist mit wertvollen Möbeln, Gemälden und Anekdoten gespickt und von einem weitläufigen Park umgeben, der mit seinen Tempeln, Statuen und Wasserspielen ans antike Griechenland erinnert. Der perfekte Ort für einen erfrischenden Aufenthalt an heißen Sommertagen.
Kunst im öffentlichen Raum – vielfältige Streetart
Dass großflächige Wandmalereien die Fassaden schmücken, ist in vielen Großstädten mittlerweile die Regel. Auch Namur hat viele schöne Graffiti zu bieten – doch darüber hinaus überrascht die wallonische Metropole mit originellen Kunstwerken, die die Betrachter schmunzeln lassen. Vor allem die „Banc public“ von Lilian Bourgeat, die unmittelbar neben der Villa Balet am Maasufer liegt, hat mich begeistert. Obwohl ich 1,75 Meter groß bin, war es nicht ganz einfach, das Kunstwerk zu erklimmen. Aber nachdem ich es geschafft hatte, habe ich den Ausblick sehr genossen. Rund um die Bank stehen übrigens weitere Kunstwerke, die Beachtung verdienen.
„Escargots“ auf dem Place d’Armes
Auch Suzanne Godarts „Escargots“, die auf dem Place d’Armes stehen, sind herrlich amüsant. Insbesondere, wenn man weiß, dass die Einwohner von Namur sich selbst als „Schnecken“ bezeichnen.
Schlendern an der Sambre in Namur
Nach dem guten wallonischen Essen empfiehlt sich ein Verdauungsspaziergang. Ich habe ihn zur blauen Stunde an der Sambre unternommen und war von dem Farbenspiel begeistert: rostrote Fassaden, bunter Blumenschmuck und das Licht der Straßenlaternen spiegeln sich im Fluss. Besonders schön anzusehen ist die Dopplung der vielen Rundbrücken auf der glatten Wasseroberfläche – zusammen ergeben Original und Kopie eine langgezogene Ellipse.
Anreise in die Hauptstadt der Wallonie
Namur ist von NRW aus schnell und unkompliziert mit der Bahn zu erreichen. Es muss lediglich einmal umgestiegen werden. Die kürzeste Verbindung geht über Lüttich. Aber auch über Brüssel verkehren am Tag mehrere Züge. Hier ein kurzer Überblick:
Zugverbindungen von NRW nach Namur
- Von Aachen über Lüttich nach Namur: 1:20 Stunden
- Von Köln über Lüttich nach Namur: 1:59 Stunden
- Von Düsseldorf über Lüttich nach Namur: 2:43 Stunden
- Von Dortmund über Lüttich nach Namur: 3:52 Stunden
- Von Münster über Lüttich nach Namur: 4:09 Stunden
- Von Bielefeld über Lüttich nach Namur: 4:47 Stunden
Und wer möchte, kann natürlich in Lüttich nicht nur um-, sondern auch aussteigen und die Stadt erkunden – es lohnt sich!
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Der Beitrag ist eine Kooperation mit Visit Wallonie. Vielen Dank für die schönen Tag in Namur.
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