Anzeige – Wenn sich die Blätter rotbraun färben und goldenes Sonnenlicht auf die Landschaft fällt, dann ist er da: der Indian Summer. Ich habe ihn schon in Kanada und Neuengland erlebt und bin bis dato davon ausgegangen, dass überall Laub für die Farbenpracht verantwortlich ist. Doch weit gefehlt: Im Montafon sind es Sträucher, die herbstlich leuchten. Zusammen mit dem schroffen Grau der Berge und dem klaren Blau des Himmels bietet der Indian Summer im Montafon ein einmaliges Naturschauspiel.
Genusswanderung zum Gantakopf
8:20 Uhr. Die Sonne klettert langsam über die Berge. Schon von weitem sehe ich ein rotgoldenes Leuchten auf den Gipfeln. Genau da will ich hin – und tief in die Farben eintauchen. Gemeinsam mit unserer Wanderführerin Imelda Dönz geht es zur Bergbahn von Gaschurn. Während wir zur Bergstation hinaufgleiten, kommen immer mehr Gipfel in unser Blickfeld.
Das Montafon ist auf allen Seiten von hohen Bergen umgeben – der höchste von ihnen ist der Piz Buin mit 3.312 Meter. Was früher ein Fluch für das abgeschiedene Tal war, ist heute ein Segen für alle, die die Natur lieben: Wanderer werden vom Indian Summer im Montafon magisch angezogen. Und wegen der besonderen Thermik ist die Region auch bei Gleitschirmfliegern sehr beliebt.
Die Gleitschirmflieger können aus der Vogelperspektive das bewundern, was uns hier oben erwartet: Ein rotbraunes Meer aus Blau- und Preiselbeersträuchern.
Preiselbeeren auf 2.000 Metern
Jetzt im Oktober sind die Blaubeeren zwar schon von den Sträuchern verschwunden. Aber an einigen Stellen entdecken wir pralle Preiselbeeren in einem intensiven Rot.
Unsere Wanderführerin erzählt, dass sie nach dem ersten Frost besonders gut schmecken. Mein erster Impuls ist es, in die knackigen Beeren reinzubeißen, aber das würde ich wahrscheinlich bereuen. Und so begnüge ich mich damit, sie ausgiebig zu fotografieren.
Unsere kleine Genusswanderung führt von der Versettla Bergbahn zum Gantakopf. Der Weg verläuft über schmale Pfade. An einigen Stellen wird es ziemlich felsig. Obwohl die Tour nicht besonders anspruchsvoll ist, brauchen wir ewig: Denn alle paar Meter stoppt einer aus der Gruppe, um ein Foto zu machen. Der Indian Summer im Montafon berauscht einfach.
Pausieren und einfach sein
Auf dem Gantakopf angekommen, machen wir es uns auf einer Bank bequem. Imelda Dönz packt eine Thermosflasche mit warmen Kräutertee aus, dazu ein paar selbstgetrocknete Birnen. Beides ist köstlich. Und nachdem wir das mehrfach kundgetan haben, herrscht Schweigen. Die Atmosphäre auf dem 1.958 Meter hohen Gipfel ist so beglückend, dass es keiner Worte bedarf. Die tiefe Ruhe wird nur von einem gelegentlichen Röhren unterbrochen. Es ist die Zeit der Hirschbrunft im Montafon.
Nach einer halben Stunde verlassen wir mit einem leichten Widerstreben den Gantakopf wieder, um zurück zur Versettla Bergbahn zu laufen. Denn dort gibt es noch mehr Genuss für uns.
Höchstgelegene Weinstube in Vorarlberg
„Vinnova“ heißt ein sehr stylisches Weinlokal, das vor Kurzem auf 2.000 Metern Höhe eröffnet hat. Über 100 verschiedene Weine werden mit der Bergbahn hinaufgebracht, um selbst anspruchsvolle Weintrinker zufriedenzustellen.
Genauso überraschend wie das Interior des Lokals ist die Verkostung. Berufsbedingt habe ich schon einige Weinproben mitgemacht. Und die meisten liefen doch nach dem gleichen Muster ab: Erst weiß, dann rot. Fein säuberlich nach Reben und Regionen getrennt. Und natürlich strikt hintereinander. Wasser und Brot zum Neutralisieren zwischendurch. Ganz anders im „Vinnova“: Hier dürfen wir ein bestimmtes Genussthema wählen und bekommen dann drei Weine parallel serviert. Rot und weiß gemischt.
Ein deutscher Riesling kann so zusammen mit einem australischen Merlot probiert werden. Ich finde das Konzept spannend und den Ort des Geschehens sensationell.
Wellness nach der Wanderung
Was gibt es Schöneres als nach einer Wanderung im Spa zu relaxen? Glücklicherweise habe ich von den Weinen tatsächlich nur gekostet und kann so fast alles ausprobieren, was der opulente Wellnessbereich des Sporthotel Silvretta Montafon zu bieten hat.
Im Dampfbad gibt es gerade ein kleines Ritual: ein Zuckerpeeling. Danach fühlt sich meine Haut wie der berühmte Kinderpopo an. Ich laufe noch im Storchengang durch eisiges Wasser, schwimme ein paar Runden im Pool, der in einem psychedelischen Blau leuchtet, und dann schlummere ich im Ruheraum sanft ein.
Weitere Artikel aus dem herbstlichen Montafon, mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten, findet ihr bei folgenden Kollegen:
Kulturtänzer schreibt über Wellness, Wein und Wandern. Mythos E-Bike hat die besten Trails getestet. Und last but not least berichtet runfurther von einem herzlichen Wochenende im Montafon.
Die Berichte sind anlässlich des zweiten Blogwärts-Retreats entstanden, das ich zusammen mit Montafon Tourismus veranstaltet haben. Vielen Dank für den wunderbaren Indian Summer im Montafon und die gute Zusammenarbeit.
Antje meint
Wellness, Wein & Wandern – ein Genusswochenende im Montafon ist aber auch ganz nach meinem Geschmack! Wenn es euch genauso geht, schaut doch mal hier vorbei.https://kulturtaenzer.com/genusswochenende-im-montafon/