Anzeige – Dichte Wälder und offene Felder. Pittoreske Fachwerkstädte und bedeutende Industriedenkmäler – der Erft-Radweg bietet auf seinen 110 Kilometern das Beste aus NRW. Den Fluss im Blick, das Rauschen in den Ohren und die frische Luft auf meiner Haut bin ich von der Quelle bis zur Mündung der Erft geradelt. Habe in idyllischen Wasserburgen pausiert und in Outlets geshoppt. Hier möchte ich euch sieben Stationen des Erft-Radweges vorstellen, die mich besonders begeistert haben.

+++ Achtung +++ Bedingt durch die Hochwasserkatastrophe in NRW ist der Erft-Radweg akutell nur teilweise befahrbar: und zwar zwischen Kerpen-Brüggen und Neuss. Unter dem Artikel stelle ich weitere Flussradwege in NRW vor, die schöne Alternativen darstellen.
Mit dem Eifel-Express zum Erft-Radweg
Mein Fahrrad im Gepäck fahre ich mit dem Eifel-Express von Köln nach Nettersheim. Fahrtzeit: eine Stunde. Ausstieg: mitten in der Natur. Kaum schwingen die Türen auf weht mir die klare Eifel-Luft entgegen. Voller Elan schwinge ich mich in den Sattel, um gleich wieder zu stoppen. Denn unmittelbar am Bahnhof liegt das Naturzentrum Eifel. Mein erster Tipp für euch.

Station 1 – Naturerlebnis in Nettersheim
Wusstet ihr, dass die Eifel früher einmal von einem gigantischen Meer überzogen war? Im Naturzentrum erinnern Korallenriff-Aquarien an diese Zeit. Die grünblau schimmernden Aquarien sind aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das eigentliche Angebot: regelmäßig starten vom Zentrum Fossilien-Führungen. Und dazu viele andere Touren – ich habe vor einiger Zeit an einer Schmetterlings-Führung des Naturzentrums teilgenommen. Ein Naturrausch, von dem ich noch heute schwärme.

Aber dieses Mal bin ich natürlich zum Radfahren in die Eifel gekommen. Und radele entlang von blühenden Orchideenwiesen vom Naturzentrum zur Quelle der Erft in Nettersheim-Holzmülheim. Der Teilabschnitt ist gut asphaltiert und, wie überall auf dem Weg, narrensicher beschildert. Hier findet ihr den genauen Streckenverlauf.

Unmittelbar an der Erft-Quelle gibt es einen lauschigen Picknick-Platz. Hier habe ich mich für die Etappe nach Bad Münstereifel gestärkt, die etwas anspruchsvoller ist.
Station 2 – Shoppen in Bad Münstereifel
Es riecht nach Moos. Blätter liegen auf dem Boden. Und hohe Bäume spenden Schatten – der Weg verläuft jetzt mitten durch den Wald. Links von mir fließt die Erft und begleitet mich bis nach Bad Münstereifel. Durch einen geschwungenen Torbogen fahre ich in das mittelalterliche Städtchen. Bewundere die alten Fachwerkhäuser und bunten Steinbauten. Sehe Ausflügler, die es sich in kleinen Cafés gemütlich machen. Dann bleibt mein Blick an roten Plakaten hängen: Sale, Prozente, Schnäppchen – Bad Münstereifel ist seit 2014 Outletstadt.

Verteilt über den historischen Stadtkern gibt es rund 40 Geschäfte bekannter Marken, darunter Gerry Weber, Schiesser und Puma. Um mich ist es geschehen: Ich betreibe Extremshopping: Fünf Teile in zwanzig Minuten – mehr Zeit habe ich nicht. Und auch nicht mehr Platz im Gepäck. Allerdings plane ich gleich den nächsten Shoppingtrip nach Bad Münstereifel. Dieses Mal mit dem Auto, um mehr Platz für Schnäppchen aller Art zu haben.
Auch interessant für alle Radfreunde: die 5 schönsten NRW-Routen stelle ich hier ausführlich vor.
Station 3 – Staunen in der Tuchfabrik auf dem Erft-Radweg
Beglückt vom Shopping-Erlebnis radele ich die nächste Etappe auf dem Erft-Radweg in Richtung Euskirchen. Schon von weitem sehe ich mein nächstes Ziel: die Tuchfabrik Müller. Backsteinfarbene Schornsteine ragen in die Höhe. Und eiserne Tore öffnen sich einladend für unsere kleine Gruppe. Denn regelmäßig finden in der perfekt erhaltenen Fabrikanlage, die heute ein LVR-Museum ist, Führungen statt.

Gekämmte Wolle regnet von oben. Webmaschinen machen einen Höllenlärm. Und unser Museumsführer Norbert Liedtke erzählt spannende Anekdoten aus der Zeit, als Euskirchen ein Zentrum der Textilindustrie war – ich habe selten einen unterhaltsameren Museumsbesuch erlebt.

Direkt nach dem industriellen Intermezzo gibt es dann noch einmal geballte Natur: Rund 2,5 Kilometer fahre ich durch die Erft-Auen von Euskirchen. Der Fluss ist immer zum Greifen nah. Ich höre, sehe und rieche ihn.

Übernachtungstipp: Auf dem Erft-Radweg gibt es 27 Hotels und Restaurants, die sich auf Rad-Urlauber spezialisiert haben. Ich habe auf halber Strecke in Weilerswist im Hotel Schwan übernachtet. In dem lauschigen Innenhof könnt ihr wunderbar dinieren.

Station 4 – Pausieren im Wasserschloss
Am nächsten Morgen bin ich dann von Weilerswist weiter nach Kerpen-Türnich gefahren. Für die knapp 17 Kilometer lange Etappe auf dem Erft-Radweg habe ich eine Stunde und 15 Minuten gebraucht – nicht etwa, weil die Strecke steil oder ich schlecht trainiert wäre, sondern weil es auf den Feldern und Wiesen längs des Weges so unglaublich schön ist. Rot blüht hier der Mohn. Blau leuchten die Kornblumen und weiß strahlen die Margeriten. Ich musste einfach dutzende Fotos machen und das braucht seine Zeit.



Die Wasserburg Türnich auf dem Erft-Radweg
In Türnich angekommen, fahre ich durch eine romantische Allee und stehe plötzlich vor einem weißen Barockschlösschen. Rosen blühen überall. Ihr Duft mischt sich in der Luft mit Kaffeegerüchen. Denn gleich am Kräutergarten des Schlosses liegt ein kleines Restaurant, das beste Bio-Qualität bietet. Hier könnt ihr wunderbar rasten oder auch an Führungen teilnehmen, die Schlossherr Graf Hoensbroech regelmäßig anbietet.

Station 5 – Mittagsstopp in der Mühle
Einen kleinen Mittagsstopp habe ich in der Bedburger Mühe gemacht: hier trifft historisches Ambiente auf Küchenkunst – eine meiner liebsten Kombinationen. Auf der Terrasse könnt ihr sogar mit direktem Erft-Blick speisen.

Station 6 – Kindervergnügen im Freizeitpark
Da erstaunlich viele Familien zumindest Teilstrecken des Erft-Radweges fahren, gibt es auch für sie einen ganz besonderen Tipp: Bobbolandia, einen Piraten-Freizeitpark in Grevenbroich. Das ehemalige Freibad ist heute ein Ort, wo Kinder in einer liebevoll gestalteten Fantasiewelt aktiv sein dürfen. Sie werden nicht passiv berieselt, sondern schwimmen, springen und rutschen in dem weitläufigen Gelände. Für Familien sicher eine schöne Ergänzung zum Naturerlebnis an der Erft.

Station 7 – Lustwandeln auf der Museumsinsel Hombroich
Zum Schluss noch ein ganz besonderer Tipp: die Museumsinsel Hombroich in Neuss. Ich parke mein Rad neben dutzenden anderen und betrete das Kassengebäude. Und von da aus trete ich hinaus in eine Welt, die genauso viele Überraschungen bietet, wie die verschiedenen Etappen des Erft-Radweges: Zuerst gehe ich durch eine wunderschöne, niederrheinische Landschaft: mit den typischen Pappeln und offenen Flächen. Libellen schwirren über Wasserstellen. Schilf wuchert an deren Ufer. Und die Luft ist erfüllt von einem intensiven Kräuterduft.

Ich liebe den Ort schon jetzt. Dabei habe ich das Beste noch gar nicht entdeckt: die Kunst, die überall inmitten der prallen Natur versteckt ist. Große Skulpturen stehen mitten in der Landschaft. Und in Pavillons warten Werke berühmter Künstler auf die Besucher.


Die letzte Etappe des Erft-Radweges
Nur wenige Kilometer entfernt fließt die Erft dann übrigens in den Rhein. Und einer der schönsten Fluss-Radwege NRWs endet. Und vielleicht möchtet ihr mir auch verraten, welche Etappe auf dem NRW-Radweg euch am besten gefallen hat? Das Radfahren in der Eifel? Oder die letzte Tour bei Neuss?
Schöne Flussradwege in NRW – Alternativen zum Erft-Radweg
- Ganz neu in NRW ist der Hanseradweg, der über weite Strecken parallel zum Rhein verläuft. Der Fernradweg ist grenzüberschreitend; er startet am Niederrhein und endet in den Niederlanden. Das deutsche Teilstück erstreckt sichh von Neuss bis Emmerich auf rund 160 Kilometern. Unterwegs gibt es spannende Städte und idyllische Flusslandschaften.
- Der Emsradweg im Münsterland ist besonders naturnah. Startpunkt ist Hövelhof, wo die Ems entspringt. Von Hövelhof im Kreis Paderborn geht es über 375 Kilometer bis zur Nordsee. Fünf sehr unterschiedliche Landschaften, für die Radfahrer mindestens fünf Tage einplanen sollten.
- Radwandern im Ruhrgebiet bietet der Emscherradweg. Zudem finden sich entlang der rund 100 Kilometer langen Strecke 19 Kunstwerke international renommierter Künstler. Und eines ist origineller als das andere. Etwa der „Zauberlehrling“, ein tanzender Strommast.

Der Beitrag ist eine Kooperation mit dem Erft-Radweg Tourismus. Vielen Dank für die beiden schönen Tage an der Erft.
Martin Hof meint
Hallo
Also ich bin den Erftradweg mit drei Freunden wie die anderen 20 Jahre vorher an anderen Flüssen gefahren.
1. Die Beschilderung ist sehr schlecht. Oft fehlen Schilder an Weggabelungen oder man muss bis unter die Schilder fahren um lesen zu können wo es nun weitergeht.
2.Die Beschaffenheit des Radweges ist eines Reiseradweges unwürdig. Oft geht es lange Zeit über Felwege die viele Löcher oder Grasknubbel haben bezw mit zu großen Steinen belegt sind. Da wäre eine Pflege dringend notwendig. Gerade mit Gepäcktaschen ist das sehr unangenehm..
3. Gastronomie gibt es nur in den größeren Ortschaften. Unterwegs kein Biergarten oder Kiosk für ein Brötchen oder Kaffe nix !!
4. Das Hotel zum Schwan würde hier erwähnt – naja für eine Nacht machbar Frühstück – naja.
Es tut mir Leid, aber da kenne ich viele besser strukturierte Radwege, landschaftlich ist der Radweg ganz schön aber das war es dann auch.
Antje meint
Hallo Herr Hof,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Allerdings kann ich ihn nur bedingt nachvollziehen. Ich bin den Erft-Radweg ja auch gefahren und habe unterwegs eine gute Beschilderung vorgefunden. (Zur Illustration habe ich entsprechende Fotos eingefügt.) Auch bin ich unterwegs sehr nett eingekehrt. Das Hotel Schwan ist zwar in der Tat ein einfaches Haus, dafür sind die Preise aber auch sehr moderat (DZ ca. 60 Euro) Und der Innenhof, den ich fotografiert habe, ist wirklich schön. Auch fand ich sowohl das Abendessen als auch das Frühstück lecker.
netreisetagebuch meint
Hallo Antje,
wir sind den Erft-Radweg ebenfalls in 2 Etappen gefahren und er hat uns unheimlich gut gefallen. Landschaftlich wunderschön, wobei ich persönlich die Strecke in der Eifel schöner fand. Auf alle Fälle hatten wir zwei erlebnis- und abwechslungsreiche Tage, über die ich auch in meinem Blog netreisetagebuch.de berichtet habe.
Als nächstes wollen wir uns den Ruhrtalweg vornehmen.
Liebe Grüße
Annette
Kath meint
Hallo an Alle,
ist die Strecke sehr bergig? Meine Freundin und ich sind noch Anfänger… 😉
Liebe Grüße
Antje meint
Hi Kathi, Flussradwege verlaufen ja parallel zu Flüssen und da ist es naturgegeben eher flach. 😉 Viel Spaß auf der schönen Tour.