Arabische Atmosphäre und französisches Flair – Tanger vereint viele kulturelle Einflüsse und das macht den besonderen Charme der Stadt aus. Kinogänger werden die marokkanische Metropole aus dem James Bond Film „Spectre“ kennen. Und vor 007 genossen bereits David Bowie und Mike Jagger das pulsierende Leben in Tanger. Die weiße Stadt am Meer markiert das Tor zu Afrika und ist zugleich sehr europäisch geprägt. Das ergibt eine spannende Mischung, die noch heute Künstler, Schriftsteller und Weltenbummler anzieht.
Städtetrip Marokko zum Träumen und Filmen
Ein Gewirr winziger Gassen durchzieht die Altstadt von Tanger. Kleine weiße Häuser stehen hier dicht an dicht; knallroter Bougainvillea und blaue Holztüren schmücken die Fassaden. Es ist eine Bilderbuchwelt und die schönste Seite wird in der Kasbah aufgeschlagen – Kasbah ist das arabische Wort für Festung. Diese Festung thront seit dem 17. Jahrhundert auf dem Berg der Stadt; dicke Mauern zeugen noch heute von der wehrhaften Vergangenheit des Ortes. Während es im Souk laut und hektisch zu geht, ist es in der Kasbah eher ruhig und ein wenig geheimnisvoll. Der mystische Vampirfilm „Only lovers left alive“ mit Tilda Swinton ist übrigens auch hier gedreht worden und nicht nur deswegen überaus sehenswert!
Extratipp: Die ganze Geschichte des faszinierenden Altstadt-Viertels wird in dem Kasbah-Museum erzählt. Das Museum gilt als wichtigstes des Landes und ist in einem märchenhaften ehemaligen Sultanspalast untergebracht.
Die schönsten Hotels in Tanger
Hinter reich verzierten Holztüren verbergen sich im historischen Viertel der Kasbah kleine Restaurants und Hotels. Eines der schönsten ist das Hotel „La Tangerina“ – geführt wird es von dem deutsch-marokkanischen Ehepaar Jürgen und Farida. Wer den Ort betritt, fühlt sich in ein Gesamtkunstwerk versetzt. So farbenfroh und fantasievoll ist das kleine Hotel. Das Restaurant des Hauses steht auch Nicht-Hotelgästen offen und bei schönem Wetter können die dann auf der Dachterrasse Cous-Cous genießen, sowie den grandiosen Ausblick auf die Meerenge von Gibraltar.
Nicht weniger schön ist das Hotel „Dar Sultan“*. Reisende bewerten die Unterkunft, die sich nachhaltigen Zielen verschrieben hat, als „hervorragend“. Das verwunschene Haus im maurischen Stil ist 300 Jahre alt und nur wenige Meter vom Meer entfernt.
Weiterlesen: Nicht nur Marrakesch lohnt in Marokko den Besuch. Auch Casablanca mit Rick’s Café, das es mittlerweile tatsächlich in der Stadt gibt, ist ein Erlebnis.
Toleranz in der multikulturellen Stadt
So wie die deutsch-marokkanischen Hotelbesitzer gibt es in Tanger viele gemischte Paare. Sie alle berichten von einer großen religiösen Toleranz, die typisch für die Stadt sei. „Marokko war in dieser Hinsicht immer ein sehr tolerantes Land,“ berichtet die Österreicherin Rosemarie. Die Salzburgerin lebt seit 1987 in der multikulturellen Stadt und betreibt die kleine Reiseagentur „Gullivers Reisen“. Zu ihren Mitarbeitern zählen polyglotte Weltenbummler, die in Europa studiert haben und ein halbes Dutzend Sprachen sprechen. Muslimische, christliche und jüdische Gemeinden haben in Tanger über viele Jahrhunderte friedlich kooexistiert; einander beeinflusst und bereichert. Erst 1956 verlor die Stadt ihren Status als internationale Sonderzone und wurde ein Teil Marokkos.
Seit einigen Jahren verändert sich aber auch in der Hafenstadt die Atmosphäre: durch Zuzüge aus anderen Teilen des Landes tauchen viele verschleierte Frauen im Straßenbild auf und der repressive Regierungsstil des marokkanischen Herrscherhauses bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Das müssen Reisende wissen, die den Spuren großer Künstler folgen wollen. Verloren ist die besondere Atmosphäre der weißen Stadt am Meer aber noch nicht – und etwa während des alljährlichen Jazz-Festivals sogar sehr lebendig.
Extratipp: Auch das Grand Café de Paris verströmt noch den kreativen Geist früherer exzessiver Tage. Adresse: Pl. de France, Tanger, Marokko.
Das Schneiderviertel von Tanger
Mehrsprachigkeit ist typisch für Tanger, das im Laufe seiner Geschichte viele verschiedene Herren hatte. Die fremden Besatzer sind wieder gegangen; geblieben sind ihre Einflüsse. So gibt es in der Stadt ein spanisches, amerikanisches und italienisches Viertel. Die Atmosphäre des Orients finden Besucher dann im Schneiderviertel von Tanger. Die schmalen Gassen sind links und rechts von winzigen Werkstätten gesäumt. Die Türen stehen offen, so dass man die Männer bei der Arbeit beobachten kann.
Laut rattern die Nähmaschinen, über die die Schneider gebeugt sitzen. Sie nähen bunte Kaftane und Djellabas, die traditionellen wallenden Gewänder der Region, die viele Reisende gerne als Souvenirs erwerben.
Alternative zu Marrakesch
Tanger liegt an der äußersten Nordspitze Marokkos – Orient und Okzident sind hier nur durch eine Meerenge getrennt. Und entsprechend stark sind die europäischen Einflüsse in der weißen Stadt. Fast alle Bewohner der Metropole sprechen Französisch und viele junge Menschen zudem Englisch. Die Kleiderordnung und die Mentalität wirken freier und offener als in anderen arabischen Regionen, zugleich findet sich in der Altstadt – der Medina – von Tanger all das, was wir mit 1001 Nacht assoziieren. Der Duft von Gewürzen liegt in der Luft. Stimmengewirr klingt in den Ohren. Und der Geschmack des frisches Minztee bleibt noch lange auf der Zunge.
Wichtige Infos zur Reise nach Marokko
Tanger ist der perfekte Ort für Orient-Einsteiger. Und lässt sich etwa mit einem Spanien-Urlaub bestens verbinden. Regelmäßig verkehren Fähren zwischen Tarifa und Tanger. Es gibt jeden Tag bis zu einem Dutzend Verbindungen, die Fahrt dauert ca. 1 Stunde – die Preise varieeren stark nach Anbieter, Reisezeitpunkt und Buchungstag. Es lohnt sich also, zu vergleichen.
Fähren nach Tanger
Die Tickets lassen sich online bestellen, aber auch kurzentschlossen vor Ort im Hafen kaufen. Viele Wohnmobil-Reisende setzen auch nach ihrem Andalusien-Trip nach Marokko über, um in die exotische Atmosphäre der weißen Stadt am Meer einzutauchen.
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