Anzeige – Das Loiretal ist den meisten Deutschen ein Begriff. Beim Hirschberger Tal müssen hingegen viele passen. Dabei bietet die Region in Niederschlesien die gleiche Pracht: dutzende Schlösser, umgeben von kunstvoll gestalteten Gärten. Der Grund für die geballte Schönheit ist simpel: das Hirschberger Tal war die bevorzugte Sommerresidenz der preußischen Könige. Experten sprechen sogar von der größten Schlösserdichte in Europa und es gibt vermutlich keine andere europäische Region, wo exklusive Schlosshotels so günstig sind. In diesem Artikel stelle ich 7 besonders faszinierende Schlösser im Hirschberger Tal in Niederschlesien vor.
Die größte Schlösserdichte Europas
Insgesamt 45 Schlösser, Herrensitze und Gutshöfe liegen im engen Talkessel von Hirschberg, nur rund 120 Kilometer von Breslau entfernt. Die Adelssitze überstanden den II. Weltkrieg weitgehend unbeschadet – allerdings nicht die kommunistische Zeit in Polen. Sie dienten als Krankenhäuser, Schulen oder Lagerräume und verfielen zusehends. Ein kulturhistorisches Drama, das erst nach dem Mauerfall endete. Denn dann wurden die Schlösser zum Kauf angeboten, aufwendig renoviert und strahlen jetzt wieder in alter Pracht.
1. Schloss Lomnitz (Łomnica)
Schloss Lomnitz ist ein kanariengelbes Juwel. Im Schatten von Linden und Eschen sitzen Gäste auf der Terrasse des Schlosshotels. Vögel zwitschern, Menschen lachen und im Hintergrund plätschert ein Fluss. Dass das schöne Schloss Lomnitz* heute wieder in seinem ursprünglichen Glanz erstrahlt, ist den Enkeln der früheren Besitzer zu verdanken.
Gleich neben dem königlichen Schloss
1835 hatte ein frisch geadelter preußischer Beamte, Carl Gustav Ernst von Küster, das idyllische Schloss gekauft, weil er unbedingt neben der königlichen Familie wohnen wollte. Gleich auf der anderen Seite des Flusses Bober liegt nämlich das königliche Schloss Schildau. Bis zum II. Weltkrieg verbrachte der preußische Adel im Hirschberger Tal, das als „Niederschlesiens Elysium“ galt, den Sommer. Elysium ist die Insel der Seligen: auf ihr schwelgten die hohen Herrschaften in Schönheit.
Das erste Schlosshotel im Hirschberger Tal
Von Berlin fuhren Ulrich und Elisabeth von Küster, die Nachfahren der enteigneten Besitzer, nach Niederschlesien. Sahen die Ruinen von Schloss Lomnitz und waren sofort verliebt. Nach und nach kauften und renovierten sie die einzelnen Gebäude. Das eigentliche Schloss dient heute als Museum und der frühere Witwensitz ist ein märchenhaftes Hotel, das sich auch Normalverdiener leisten können*.
Englischer Landschaftspark von Lenné gestaltet
Rund um die Gebäude liegt ein englischer Landschaftspark, den vom dem berühmten preußischen Gartenarchitekten Lenné gestaltet wurde: Sichtachsen lenken den Blick auf Skulpturen oder einzelne Bäume. Schmetterlinge flattern über blühende Beete und es herrscht eine große Ruhe, die nur von gelegentlichen Vogelrufen unterbrochen wird. Wer durch die Gärten von Schloss Lomnitz streift, weiß, warum Elisabeth von Küster hier ihr Elysium gefunden hat.
Extratipp: Auch ein großer Gemüsegarten und ein Restaurant gehören heute zu Schloss Lomnitz. Äpfel, Pfirsiche, Johannesbeeren, Wirsing, Rote Beete und Kräuter – was immer im Schlossgarten angebaut wird, landet auf den Tellern der Gäste. Und bietet ein Feuerwerk an Frische und Genuss. Allein das Frühstücksbuffet im Schlosshotel ist ein Ereignis.
- Anzahl der Zimmer: 26 Gästeräume über mehrere Gebäude verteilt
- Zimmerpreise: ab ca. 70 Euro
Weiterlesen: Polen wird als Reiseland sträflich unterschätzt. Auch Großpolen bietet viele schöne Schlösser und Gutshöfe.
2. Schloss Schildau (Wojanów)
Unmittelbar an den großen Landschaftspark von Schloss Lomnitz grenzt das nächste Schloss. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte das prachtvolle Anwesen 1839 seiner Tochter geschenkt. Auch Schloss Schildau ist heute ein Schlosshotel. Die strahlend weiße Fassade spiegelt sich im Wasser. Ein Ruderboot wiegt sich sanft im Wind und originelle Kunstwerke ziehen den Blick auf sich.
Das größte Schlosshotel im Hirschberger Tal
Schloss Schildau ist hollywoodreif und mit 200 Betten das mit Abstand größte Schlosshotel im Hirschberger Tal. Konferenzen und Hochzeiten finden in der ehemaligen königlichen Sommerresidenz statt.
- Anzahl der Zimmer: 81 Zimmer und 11 Appartements
- Zimmerpreise: ab ca. 80 Euro
- Extra: großer Wellness- und Konferenzbereich, diverse Arrangements
3. Schloss Boberstein (Bobrów)
Nur wenige Kilometer von den beiden Schlosshotels entfernt liegt Schloss Boberstein – Schloss Schreckenstein, wie es die Einheimischen gerne nennen. Das ehemalige Prachtschloss, das Ende des 19. Jahrhunderts in einem verspielten Neorenaissance-Stil umgestaltet wurde, ist heute eine Ruine. Stacheldraht und Gitter verhindern, dass das Gelände betreten wird. Und skurrile Geschichten von den Vorbesitzern machen im Hirschberger Tal die Runde.
Lost Place im Tal der Schlösser
Wer sich für Lost Places begeistert, wird von dem Fotomotiv begeistert sein. Zugleich ist Schloss Boberstein ein Mahnmal – dieses Schicksal hätten auch andere Schlösser in Niederschlesien erleiden können.
4. Schloss Fischbach (Karpniki) im Hirschberger Tal
Mittlerweile sind viele Adelssitze in der Region aufwändig renoviert worden. So auch Schloss Fischbach*, in dem der Bruder von König Friedrich Wilhelm III. den Sommer zu genießen pflegte. Zusammen mit seiner Ehefrau Marianne machte Prinz Wilhelm von Preußen das Wasserschloss zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des Hirschberger Tals in Niederschlesien.
Feichteiche rund ums Schloss
Seit 2014 ist auch Fischbach ein Schlosshotel*. Wer den Ort besucht, weiß schnell, wo der Name herrührt. Fischteiche liegen rund um das Schloss. Mächtige Bäume wachsen an ihren Ufern und spenden Spaziergängern Schatten. Schloss Fischbach ist auch als Ausflugsort beliebt: ein stilvolles Restaurant ist im mittelalterlichen Teil des Schlosses untergebracht. Jeder Stein hat hier Jahrhunderte überdauert. Dazu werden Klassiker aus der polnischen Küche und moderne, internationale Gerichte serviert.
- Anzahl der Zimmer: 4 Suiten, 9 Junior Suiten und 7 Zimmer
- Zimmerpreise: ab ca. 110 Euro
- Extra: verschiedene kulinarische Arrangements
5. Schloss Buchwald (Bukowiec)
Gleich neben Schloss Fischbach liegt Schloss Buchwald. Früher führten lange Alleen von einem Anwesen zum nächsten. Zwar kann Schloss Buchwald weder an Größe noch an Schönheit mit den anderen Schlössern mithalten. Was den Ort im Hirschberger Tal so besonders macht, ist die Parklandschaft, die ihn umgibt. Schwäne brüten am Ufer der Teiche. Daneben liegen Tempel und Teesalons. Die vielen verspielten Objekte machen den Spaziergang durch den Park von Schloss Buchwald zur Entdeckungsreise.
6. Schloss Stonsdorf (Staniszów) im Hirschberger Tal
Schloss Stonsdorf und Schloss Lomnitz haben viel gemeinsam: die fröhlichen, gelben Fassaden, die sofort für gute Laune sorgen, und die ruhige Atmosphäre. Allerdings ist das idyllisch gelegene Schloss Stonsdorf* ein wenig größer und bietet seinen Gästen zum märchenhaften Ambiente auch noch einen großangelegten Spa.
Gutes Preis-Leistungsverhältnis auf Schloss Stonsdorf
Die 41 Zimmer des Anwesens verteilen sich auf drei Gebäude. Dazwischen liegen Terrassengärten, Restaurants und Ruheplätze. Schloss Stonsdorf ist einer dieser Orte, den man am liebsten gar nicht mehr verlassen möchte, wenn man ihn einmal entdeckt hat. Und angesichts der für deutsche Verhältnisse sehr günstigen Preise ist es auch für Normalverdiener möglich, einen längeren Schlossurlaub im Hirschberger Tal in Niederschlesien zu verbringen: die Standardzimmer in Schloss Stonsdorf kosten rund 100 Euro.
- Anzahl der Zimmer: 43 Zimmer
- Zimmerpreise: ab ca. 100 Euro
- Extra: Wellness-Wochenenden
7. Schloss Fürstenstein (Książ)
Zum Schluss noch ein Superlativ: Schloss Fürstenstein ist das größte Schloss in Niederschlesien – es liegt zwar außerhalb des Hirschberger Tales, aber aufgrund seiner Bedeutung und Schönheit ist der Besuch ein besonderes Erlebnis. Die „Perle Schlesiens“ überrascht nicht nur mit einem bunten Architekturmix, der über die Jahrhunderte entstanden ist, sondern auch mit vielen Legenden, die sich um das imposante Schloss ranken. Dabei ist von Tunneln und unterirdischen Waffenfabriken die Rede. Auch der berühmte Gold-Zug der Nazis, der voller Beutekunst stecken soll, wird mit Schloss Fürstenstein in Verbindung gebracht. Auch ein Schlosshotel gibt es auf dem weitläufigen Areal.
Der Beitrag ist eine Kooperation mit polen.travel. Vielen Dank für die vielen, schönen Stunden im Hirschberger Tal in Niederschlesien und die gute Zusammenarbeit.
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Frank Buse meint
Vielen Dank für diesen Bericht und die vielen Anregungen, werde gleich mal googlen
Bärbel Fischer-Schülke meint
Niederschlesien war meine geliebte Heimat, an die ich noch oft mit Tränen in den Augen denke. Bitte haltet sie in Ehren.
Antje meint
Ein wunderschönes Land, das ich bald wieder zu besuchen gedenke. 🙂