Dass die UNESCO eine ganze Landschaft zum Welterbe erklärt, geschieht nur sehr selten. Der Wachau, einer nur 33 Kilometer langen Flusslandschaft in Österreich, ist diese Ehre im Jahr 2000 zuteil geworden. Im milden Klima des Tals wird schon seit Jahrhunderten Wein- und Obstanbau betreiben: auf großen Steinterrassen, die weltweit einzigartig sind und der Region einen ganz eigenen Charakter verleihen. Die schönste Zeit für einen Besuch ist der Herbst in der Wachau. Wenn sich die ganze Farbenpracht der Natur entfaltet. Weinfeste in den kleinen Dörfern stattfinden. Und herbstliche Gerichte in den Lokalen serviert werden.
Goldene Landschaft im Herbst in der Wachau
Rotgoldenes Licht fällt in das Tal. Spiegelt sich in der Donau und lässt die Berge links und rechts des Ufers aufleuchten. Tausende Rebstöcke wachsen hier dicht an dicht, umfasst von steinernen Mauern, die sich krumm und schief durch die Landschaft ziehen. Die ältesten Trockensteinmauern stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Sie in die steilen Hänge hineinzubauen, war für die Menschen im Mittelalter harte Arbeit. Und noch heute müssen die Winzer die Terrassen ständig ausbessern. Unkraut jäten und Bäume fällen, um die einzigartige Kulturlandschaft vor dem Verfall zu bewahren. Die UNESCO hat die Plackerei ausdrücklich gewürdigt – leichter ist sie dadurch nicht geworden. Die Mauern werden von Hand Stein für Stein aufgeschichtet, ohne Mörtel oder andere Bindemittel.
Plackerei im Weinberg
Der Bau von Trockenmauern zählt zu den ältesten Kulturtechniken der Welt. Und nur diese Bauweise funktioniert in den steilen Hängen; neumodische Mauern werden von Regen und Erosion zerstört. Das Wissen um die Trockenbauweise wird im Tal von Generation zu Generation weitergereicht und neuerdings auch an der örtlichen Weinbauschule unterrichtet. Traditionen zu bewahren, ist den Menschen wichtig. Stolz verweisen sie auf historische Dokumente, die die Wachau als ältestes Weinanbaugebiet Österreichs ausweisen.
180 Kilometer Welterbesteig
Seit 2010 verbindet der Welterbesteig die 13 Gemeinden im Tal. Ich bin einen Teil des Weges gelaufen und dabei mitten durch die Weingärten gekommen. Konnte die Steinterrassen von nahem sehen. Und habe dabei auch die einzigartige Fauna und Flora der Wachau entdeckt: seltene Eidechsen, die über die Mauern huschen. Und silbrige Gräser, die nur in den Weinbergen wachsen und sich sanft im Wind wiegen. Der Welterbesteig verläuft über 180 Kilometer an beiden Ufern der Donau. Unterwegs eröffnen sich immer wieder imposante Ausblicke ins Tal. Und alle paar Kilometer gibt es Abstiegsmöglichkeiten, die zu den Winzerdörfern der Wachau führen.
Kulinarische Genüsse im Herbst in der Wachau
Der kleine Ort Weißenkirchen gilt als Herz der Wachau. Die weiß getünchte Dorfkirche strahlt mit der Sonne um die Wette. Und gleich neben dem Gotteshaus liegen die Heurigen des Dorfes. Ein feinwürziger Traubenduft liegt hier in der Luft. Überall blühen Geranien und an rustikalen Holzbänken sitzen gut gelaunte Menschen bei einem Glas „Grüner Veltiner“.
Extra-Tipp für Weinliebhaber: Köstlichkeiten aus Küche und Keller in den schönsten Weinregionen erleben. Urlaub am Winzerhof in Österreich.
Weinernte im Dezember
Während die Urlauber entspannen, wird rund um die Dörfer gearbeitet. Denn in der Wachau läuft die Weinernte teilweise bis Anfang Dezember. Den Winzern bei der Lese zuzuschauen, ist ein besonderes Erlebnis. Und generell ist die Erntezeit die schönste Zeit für einen Urlaub; der Herbst in der Wachau wird mit vielen Festen und Veranstaltungen begangen – wie etwa dem Musikalischen Herbstwandern.
Packliste für den Herbst in der Wachau
Für kurze Landpartien nehme ich einen besonders leichten Rollkoffer* und einen wasserdichten Rücksack mit. Bei der Kleidung achte ich darauf, dass sie ansatzweise knitterfrei ist – und rolle sämtliche Sachen beim Packen eng zusammen. Probiert es einmal aus: Ihr werdet merken, dass die Klamotten danach wesentlich ansehnlicher aus dem Koffer kommen!
- wasserdichte Wanderschuhe* bzw. Wanderstiefel* für längere Touren
- Wanderhose für Männer* und Frauen – Zip off-Hosen* sind ideal
- Funktionsshirt aus hochwertiger Merinowolle* – unisex
- Auch aus Merinowolle – Wander- und Treckingsocken*
- Leichte und robuste Fleecejacke* für Frauen und Männer*
- multifunktionaler Wanderrucksack* (auch für andere Aktivitäten zu nutzen)
- verstellbare Wander- und Treckingstöcke*
- Sonnencreme*mit einem besonders hohen Lichtschutz
- Outdoor Sonnenbrille* one size
- Für den Fall der Fälle: wasserdichte, zusammenrollbare Regenjacke* unisex
- Superleichte Edelstahl Trinkflasche* 1 Liter
Klöster der Wachau
Als ob sie das Tal bewachen wollten, thronen zwei große Klöster am Ein- und Ausgang der Wachau. Stift Melt und Stift Gottweig zählen auch zum Welterbe. Und sind natürlich auch in die Routenführung des Welterbesteigs eingebunden.
Barockes Stift
Das barocke Benediktinerstift Gottweig ist groß und wehrhaft wie eine Burg und wird wegen seiner exponierten Lage gerne als Österreichs Montecassino bezeichnet. Das im 11. Jahrhundert gegründete Kloster verfügt über einen eigenen Weinberg. Und noch heute stehen in ihm ein paar der jahrhundertealten Trockensteinmauern.
Wanderer können im Kloster einkehren und übernachten. Neben einfachen Zimmern gibt es im Stift auch ein luxuriöses Barockzimmer. Die ehemaligen Wohnräume des Abtes wurden in ein komfortables Appartement umgewandelt. Und im Klosterladen wird der eigene Wein verkauft.
Weiterlesen: Lust auf Klosterurlaub? Hier stelle ich die fünf schönsten Klöster im deutschsprachigen Raum vor.
Der besondere Tipp: die Wachaubahn
Seit über 100 Jahren verkehrt die historische Wachaubahn zwischen Krems und Emmersdorf. Ich habe die Fahrt in den altertümlichen Waggons sehr genossen. Und noch mehr den fantastischen Ausblick auf den Herbst in der Wachau, wenn die vielen Ruinen, Burgen und Klöster in ein rotgoldenes Licht getaucht werden. Die Trasse durch die Weltererbelandschaft ist zwar nur 36 Kilometer lang, aber ein ganz besonderes Erlebnis.
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