München ist fraglos schön. Und wer die Stadt auf Schicki-Micki und das Oktoberfest reduziert, tut ihr Unrecht. Denn München hat viele Facetten. Ich habe mir eine Seite der schönen Stadt angesehen, die ich einerseits sehr amüsant, andererseits sehr spannend fand: das königliche München. Allerorts stoßen Besucher in der bayerischen Landeshauptstadt auf königliche Hinterlassenschaften. Im Freistaat ist man halt immer noch ein wenig royal gesinnt. Dazu passend werden in München unterhaltsame Touren angeboten, die zu den ehemaligen Hoflieferanten der bayerischen Könige führen. Dieser Kurztrip nach München ist eine gelungene Kombination aus Geschichtsstunde und Genusserlebnis.
Sommerresidenz Schloss Nymphenburg
Ein besonders schönes Erbe der bayerischen Könige ist Schloss Nymphenburg, am Stadtrand von München gelegen. Dutzende Schwäne schwimmen vor dem verspielten Rokokobau. Und gleich gegenüber liegt die berühmte Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Ich habe den Schlossbesuch als Einstimmung auf meinen Kurztrip nach München genutzt. Denn die ehemalige Sommerresidenz zeigt eindrucksvoll zu welcher Prachtentfaltung die Wittelsbacher fähig waren und welchen Anspruch sie an Baumeister, Handwerker und Gartenarchitekten hatten. Wer in königlich-bayerische Dienste treten und womöglich sogar zum Hoflieferanten ernannt werden wollte, musste höchste Kunstfertigkeit mitbringen.
Kurztrip nach München – Auf Schritt und Tritt königlich
Wenn ihr auf königlichen Spuren durch München wandelt, werdet ihr unweigerlich zur Residenz, ins Nationaltheater und in den Hofgarten kommen. Neben diesen bekannten Sehenswürdigkeiten findet ihr das Erbe der Wittelsbacher aber auch in kleinen Gassen und Hinterhöfen. Hier liegen die Geschäfte und Manufakturen der königlichen Hoflieferanten. Wer die Läden besucht, hört Geschichten über kulinarische und sonstige Vorlieben der Herrscher und ihrer Nachfahren. Darf schauen, probieren und natürlich kaufen – vorausgesetzt, ihr bringt das nötige Kleingeld mit. Denn ganz günstig sind Königs frühere Lieferanten auch heute nicht. Dafür bieten sie aber auch weit überdurchschnittliche Qualität.
Auch interessant: Auf königlich-bayerische Spuren stößt ihr auch auf der Herreninsel. Das dortige Schloss Herrenchiemsee ist einfach märchenhaft.
Begehrter Titel bei den Geschäftsleuten
Wer zu dem illustren Kreis der Hoflieferanten zählt, darf seinen Geschäftseingang mit einem speziellen Wappen schmücken. Und noch heute dient diese Auszeichnung als Visitenkarte – auch im internationalen Geschäft. Führungen auf königlichen Spuren gibt es mittlerweile von mehreren Anbietern und die Teilnehmer können sich wie der frühere Hofstaat eindecken: mit Parfüm, Handtaschen, Schuhen, Kleidung und natürlich Delikatessen – alles gibt es bei den Hoflieferanten. München Tourismus bietet eine rund zweistündige Tour an. Ein privater Anbieter ist Kunsttour in München und sogar eine örtliche Volkshochschule bringt euch zu den spannendsten Hoflieferanten.
Kurztrip nach München – Hoteltipp
Zentral, schön und bezahlbar ist die „Erzgiesserei“ in München**. Nicht zuletzt wegen des Namens, es gab früher nämlich eine Königliche Erzgießerei in der Stadt, habe ich mich hier einquartiert, und habe sowohl die Zimmer, als auch das Frühstück und den Service als stimmig empfunden. Hier könnt ihr Preise und Verfügbarkeiten checken**.
Kurztrip nach München – Besuch bei Dallmayr
Bei meiner Hoflieferanten-Tour habe ich auch die Kaffeerösterei Dallmayr besucht. Deren weiß beschürzte Verkäuferinnen kennen vermutlich die meisten aus irgendeiner TV-Werbung. Vor Ort dürfen die Damen dann auch noch etwas anderes tun, als nur Bohnen rösten: Fleisch, Wurst, Käse, Fisch, Brotprodukte und Süßwaren für den verwöhnten Gaumen werden in dem Delikatessengeschäft verkauft. Und der berühmte Kaffee kann im hauseigenen Café getrunken werden.
Handschuhe von Hand bei Roeckl
Insgesamt 50 Betriebe dürfen sich mit dem Titel „ehemaliger Hoflieferant“ in München schmücken. Auch das von außen eher unscheinbare Handschuh-Geschäft Roeckl, das sich einer 180-Jährigen Tradition erfreut. Gelegentlich demonstriert ein Handschuhmacher hier sein Können und die Verkäuferinnen berichten von der hohen Lebensdauer der Handschuhe. Gefertigt werden sie grundsätzlich von Hand, beispielsweise aus südamerikanischem Wildschweinleder. Dann kosten sie allerdings auch schon einmal bis zu 400 Euro. Wenn man das allerdings auf ihre Lebensdauer runterrechnet, ist es dann doch nicht mehr ganz so teuer.
Garant für königliche Qualität
Qualitätskleidung für Jahrzehnte statt Billigware für eine Saison – dieses Credo verfolgt Eduard Meier, das vielleicht stimmungsvollste Geschäft auf der Tour. Brigitte Meier leitet das Familienunternehmen zusammen mit ihrem Bruder und berichtet unterhaltsam aus früheren Tagen, als etwa die zweite Ehefrau von Wilhelm II., die Kaiserin Hermine, bei ihrem Urgroßvater Schuhe bestellte.
Königliche Schuhputzkurse bei Ed Meier
Heute werden in dem Traditionshaus Schuhputzkurse angeboten. Dabei wird geputzt und gewienert. Gefachsimpelt und gestaunt, was die richtige Pflege aus einem Schuh machen kann. Ich habe hier erfahren, wie wichtig sogenannte „Former“ für Schuhe sind und dass es Emulsionscremes mit tiefenpflegender Wirkung gibt. Dadurch lässt sich nach Auskunft der Experten das Schuhleben um ein Zehnfaches verlängern. Und ganz ehrlich: Billigprodukte, die schon beim zweiten Tragen aus der Form geraten, will doch niemand! Ich habe nach meinem Kurztrip nach München begonnen, noch stärker auf Qualität zu achten. Weniger, aber bewusster zu shoppen.
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