2.000 kleine und große Seen. Blühende Felder, dichte Wälder und märchenhafte Schlösser. Masuren, im ehemaligen Ostpreußen gelegen, gilt als eine der schönsten europäischen Landschaften. Heute zählt die Region zum polnischen Bundesland Ermland und Masuren – ein Naturparadies, in dem beeindruckend viele Störche leben. Besucher können sich an den eleganten Tieren beim Wandern, Rad- und Kanufahren erfreuen. Denn Masuren ist zu Wasser und zu Land ein Urlaubsparadies. Hier kommen die wichtigsten Natur Sehenswürdigkeiten und ein paar echte Geheimtipps für den Masuren Urlaub.
Ermland-Masuren – die schönste polnische Provinz
Sie nisten überall. Auf Dächern, Schornsteinen und Strommasten. Pausieren auf Strohballen und Straßenschildern oder stehen in Gruppen herum. In manchen Dörfern scheint es sogar mehr Störche als Einwohner zugeben. Der Grund dafür ist simpel: wo wenig Menschen leben, finden Tiere ausreichend Lebensraum und dank der vielen Frösche und Schlangen in den Sumpfgebieten Masurens ist immer genügend Nahrung für die Störche vorhanden. So ist Masuren zum bevorzugten Brutgebiet die Tiere geworden.
Masuren Urlaub mit dem Wohnmobil
Rot, blau und weiß sind die Farben Masurens. Rot wie der Klatschmohn. Blau wie die Kornblumen. Und weiß wie die Kamille. Im warmen Licht des Sommers wachsen die Blumen zwischen Hafer, Gerste, Weizen, Roggen und Raps. Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, bekommt das Farbenspiel geballt geboten – eine beliebte Urlaubsform in der Region, die allerdings ein wenig Planung erfordert.
1. Campingplätze und Stellplätze in Masuren
In Masuren gibt es zahlreiche Camping- und Stellplätze, die für Wohnmobile geeignet sind. Die meisten bieten grundlegende Einrichtungen wie Stromanschlüsse, Wasser- und Abwasserentsorgung sowie Sanitäranlagen. Beliebte Campingplätze befinden sich oft in malerischer Umgebung direkt am Seeufer. In der Hochsaison ist es allerdings wichtig, im Voraus zu buchen, da beliebte Stellplätze schnell ausgebucht sind.
2. Navigation und Kommunikation
In Masuren wird überwiegend nur Polnisch gesprochen. Es kann daher nicht schaden, die wichtigsten polnische Begriffe vorab zu lernen. In einigen ländlichen Gebieten kann es zu Problemen mit der Mobilfunkabdeckung kommen, daher empfiehlt es sich, Karten und Reiseführer als Backup mitzunehmen.
3. Respekt für Natur und Kultur
Eigentlich sollte dieser Hinweis überflüssig sein, aber leider hinterlassen einige Urlauber selbst in der atemberaubenden Natur Masurens ihre (Plastik)Spuren. Das ist natürlich ein absolutes No-Go, genauso wie Wildcampen. Wildcampen ist in Polen per Gesetz verboten. Zuwiderhandlungen werden insbesondere in Naturschutzgebieten streng geahndet. Ausnahmen gibt es für Übernachtungen im Freien – im Jahr 2021 wurden in 425 Waldgebieten spezielle Flächen für Zelte, Hängematten & Co. ausgewiesen.
4. Routenplanung in Masuren
Beliebte und bekannte Ziele sind der Masurische Seenplatte, der Wigry-Nationalpark und Olsztyn (das frühere Allenstein), die Hauptstadt der Provinz (Woiwodschaft). Geschichtsinteressierte steuern zudem die Wolfsschanze, das frühere „Führerhauptquartier“ bei Rastenburg an. Ein ländlicher, abgeschiedener Geheimtipp ist der kleine Ort Galkowo im Südosten Masurens.
Masurische Seenplatte – Natur- und Wassersportparadies
2.000 kleine und große Seen, dazu Flüsse und Kanäle, umgeben von dichten Wäldern – das ist die Masurische Seenplatte. Sie liegt im Nordosten des Landes und gilt als Naturparadies. Nicht nur Störche bevölkern die Seenplatte, auch Elche, Bilder, Seeadler und nicht zuletzt Menschen. Für Letztere werden Wassersportmöglichkeiten wie Segeln, Windsurfen und Kajaktouren angeboten. Die bekannteste und schönste Kajaktour ist die 100 Kilometer lange Krutynia-Route, die in Sorkwity startet.
Extra-Tipp: Auch ohne Bootsführerschein können Hausboote auf der masurischen Seenplatte angemietet werden.
Giżycko (Lötzen) – Hauptstadt des Masurischen Seengebiets
Giżycko, das frühere Lötzen, wurde bereits im 14. Jahrhundert besiedelt. Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte herrschten der Deutsche Orden, ein kämpfender Ritterorden, und der preußische König über die Stadt. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt Giżycko erhebliche Schäden, wurde jedoch nach dem Krieg wiederaufgebaut. Die Stadt liegt am malerischen Luciasee und ist von zahlreichen Seen und Flüssen umgeben, was sie zu einem Paradies für Wassersportler und Naturliebhaber macht.
Hoteltipp an der Masurischen Seenplatte – Hotel Zamek Karnity
Für alle, die nicht mit dem Wohnmobil unterwegs sind, kommt hier der passende Übernachtungstipp für die Region. Das Hotel Zamek Karnity* ist in einem historischen Schloss untergebracht und liegt unmittelbar am Kociol See – Privatstrand und Wassersport inklusive.
Oberlandkanal – technisches Wunderwerk im Masuren Urlaub erleben
Im Oberland der Provinz Ermland-Masuren liegt ein technisches Meisterwerk: der Oberlandkanal. Auch rund 165 Jahre nach seiner Erbauung lässt er Betrachter immer noch staunen: denn auf ihm fahren Schiffe über Land! Wer jetzt zweifelt, sollte weiterlesen: Denn tatsächlich wechseln Boote auf dem Kanal zwischen Wasser und Schienen, was die Fahrten einmalig macht.
Bereits im 19. Jahrhundert erbauten preußische Ingenieure den 82 Kilometer langen Oberlandkanal, der die beiden Flüsse Weichsel und Pregel verbindet. Ein ausgeklügeltes System aus Schleusen und geneigten Ebenen ermöglicht es, den Höhenunterschied von 100 Metern zwischen den beiden Flüssen auszugleichen. Früher wurden Wirtschaftsgüter wie Holz und Getreide auf der Wasserstraße transportiert, heute genießen Urlauber die ungewöhnliche Fahrt.
Geheimtipp für den Masuren Urlaub – Galkowo
Entlang von türkisfarbenen Seen und tiefgrünen Wäldern geht es in den kleinen Ort Galkowo. Wer einen Platz sucht, wo der ganze Zauber Masurens zu spüren ist, wird hier fündig. Renate Marsch-Potocka, eine ehemalige Polen-Korrespondentin der dpa, hat in Galkowo altmasurische Häuser zu besonders romantischen Gasthäusern umgebaut. Die mehrfach ausgezeichnete Journalistin engagiert sich im Naturschutz und plädiert für einen sanften Tourismus. Die einzigartige Schönheit Masurens müsse gewahrt werden, sagt Renate Marsch-Potocka und setzt sich etwa für den Erhalt der landestypischen Alleen ein.
Idyllische Unterkünfte in Galkowo buchen*.
Erinnerungsstätte für Gräfin Dönhoff
Renate Marsch-Potocka hat auf ihrem Anwesen zudem einen Salon geschaffen, der Marion Gräfin Dönhoff gewidmet ist. Die Familie der berühmten Publizistin stammt ursprünglich aus Ostpreußen, wurde im Zweiten Weltkrieg aber vertrieben. Später bereiste Dönhoff Masuren regelmäßig und setzte sich für die Ost-West-Versöhnung ein. Der stimmungsvolle Salon ist voller Erinnerungsstücke und spiegelt das engagierte Leben der Zeit-Herausgeberin wieder. Beide Frauen kannten und schätzten sich auch privat.
Weiterlesen: Der Deutschlandfunk hat Renate Marsch-Potocka und ihr Urlaubsangebot in Masuren portraitiert.
Gedenkstätte und Mahnmal – die Wolfsschanze
Mitten im dichten Wald von Masuren, unweit von Rastenburg, liegt die Wolfsschanze: Hitlers Führerhauptquartier“. Die hermetisch abgeriegelte und streng bewachte Bunkeranlage war auch Stätte des gescheiterten Stauffenberg Attentats.
Obwohl die Wolfsschanze im Krieg schwer bombardiert wurde, sind einige Bunkeranlagen erhalten geblieben und können – von außen – besichtigt werden. Die noch intakten Gebäude und Gänge dürfen keinesfalls betreten werden. Trotz des Verbots mussten aus den dunklen, feuchten Räumen schon mehrfach Menschen gerettet werden, die auf „Abenteuer“ aus waren. Mittlerweile erobert sich die Natur das Territorium zurück. Moos und Efeu überwuchern Stahl und Beton – dennoch ist die bedrückende, bedrohliche Atmosphäre allgegenwärtig.
Masuren Urlaub – Köstliches aus der Küche
Ein Reisebericht über die Region wäre unvollkommen, würde die Küche nicht erwähnt. Die Küche Masurens ist erfreulicherweise noch sehr traditionell. Fisch kommt aus den heimischen Flüssen und Gemüse von den vielen landwirtschaftlichen Flächen. Besonders köstlich sind „Pierogi“ – Teigtaschen, die unterschiedlich gefüllt werden: mal mit Fleisch, mal mit Gemüse, bevorzugt Zwiebeln, es gibt sie aber auch süß. Auch „Kopytka“, die lokalen Kartoffelklöße, begeistern, genauso wie gesäuerte, selbst gesammelte Pilze, die für typisch für die volkstypische Küche sind.
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