Schweden ist ein Ereignis. Das nordische Sonnenlicht bringt intensive Farben hervor: hellblau strahlt der Himmel. Türkis schimmert das Wasser. Und grün leuchten die Wiesen und Wälder des nordischen Landes. In diesem Artikel möchte ich 5 traumhafte und weitgehend untouristische Orte vorstellen, die für mich zu den Schweden Highlights zählen. Und aktuell besteht ja Hoffnung, dass wir – mit der gebotenen Vorsicht – in den Sommerferien innerhalb Europas wieder reisen dürfen.
Der Göta Kanal
Bei Industriedenkmälern denken wir an stillgelegte Zechen und Fabriken. Aber nicht an märchenhafte Landschaften. Doch genau da, im Inneren des Landes zwischen Nord- und Ostseeküste, verläuft der Göta Kanal – das wichtigste schwedische Industriedenkmal. Vor 200 Jahren buddelten tausende schwedische Soldaten 20 Jahre lang, bis die Fahrrinne fertig war. 58 altertümliche Schleusen machen Fahrten auf dem Kanal zu einem einzigen Abenteuer.
Der besondere Tipp: Auf dem Göta Kanal verkehren noch heute drei historische Passagierschiffe. Bei Spitzengeschwindigkeiten von 18 km/h bietet diese Reiseform perfekte Entschleunigung. Und auch die Schiffe selbst – die Wilhelm Tham und ihre Schwesterschiffe Juno und Diana – zählen zum offiziellen Kulturerbe in Schweden. Die Flusskreuzfahrt auf dem Göta Kanal ist ein spektakuläres Erlebnis.
Kloster und Klostergarten Vreta
Der Göta Kanal verläuft auch durch die Provinz Östergötland. Viele Urlauber verbinden ihren Bootstrip mit Stippvisiten an historischen Orten. Keine drei Kilometer vom Wasserweg entfernt liegen in Linköping zwei echte Schweden Highlights: Umgeben von großen Gärten und einem kleinen Friedhof stehen hier die alte Kirche von Vreta und die Reste der Klosteranlage.
Vreta war einmal das erste Nonnenkloster des Landes. Nach der Reformation durfte es aber keine Nonnen mehr aufnehmen und die letzte Zisterzienserin starb hier 1582. Dennoch ist die klösterliche Atmosphäre noch sehr gegenwärtig. Und der nach Lavendel duftende Klostergarten ist ein wunderbar verwunschener Ort mit freiem Blick in die weiten Ebenen von Östergötland. Zwischen alten Bäumen und blühenden Blumen darf beim Kloster auch gepicknickt werden.
Schweden Highlights: Die schwedischen Wetterinseln
Zu den Wetterinseln gelangen Besucher nur per Boot. Möwen und Robben begleiten die Fahrt zum Archipel, der auf den ersten Blick begeistert: Der Himmel ist kobaltblau. Das Meer nachtblau und überall leuchten Lichter an den bunten Häuschen.
Das Leben auf den Wetterinseln wird vom Meer bestimmt. Der salzige Geruch dringt in die Nase und die eisige Gicht der Ostsee landet auf der Haut. Auf der Inselgruppe gibt es nur ein einziges Hotel, das aus vielen verteilten Häuschen besteht. Fast alle Räume haben unmittelbaren Meerblick – sogar die Sauna des Hotels. Hartgesottene springen nach dem Saunagang zur Abkühlung in die Fluten.
Natürlich ist dieser traumhafte Ort nicht ganz billig – aber was ist das schon in Skandinavien?
Extra-Tipp: Rechtzeitig das Hotel buchen bzw. antizyklisch reisen: die wenigen Zimmer sind sehr begehrt.*
Mariefred und Schloss Gripsholm
Romantik! Das suchen deutsche Urlauber in Sörmland, das sich selbst als „Inga Lidström-Land“ vermarktet. Und insbesondere die kleine Stadt Mariefred bietet alles, was wir uns von den Schweden wünschen: malerische Gässchen mit bunten Holzhäusern, spielende Kinder und Apfelbäume, die sich unter dem Gewicht ihrer Früchte biegen.
Bei Führungen auf den Spuren der Inga Lindström-Filme kommen Urlauber zum knallgelben Rathaus von Mariefred, das in der Folge „Auf den Spuren der Liebe“ als Polizeiwache diente. Zu kleinen Blumenladen und Bäckereien am Marktplatz – fast alle schönen Gebäude in der Umgebung mussten in den letzten Jahren für Dreharbeiten herhalten.
Hauptanziehungspunkt in Mariefred ist das berühmte Schloss Gripsholm. Das wuchtige, backsteinfarbene Schloss gilt als eines der wichtigsten schwedischen Königsschlösser. So feierten König Carl Gustav und Königin Silvia in Gripsholm ihre Silberhochzeit. Auch Kurt Tucholsky war von der Schönheit Mariefreds angetan. 1929 verbrachte er fünf Monate in unmittelbarer Nähe von Schloss Gripsholm und schrieb eine bewegende Liebesgeschichte. Begraben liegt der große Publizist, der 1935 durch eine Tabletten-Überdosis starb, auf dem kleinen Friedhof von Mariefred.
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Schweden Highlights: Genusshauptstadt Malmö
Blauer Himmel, freundliche Menschen und saubere Straßen. Eigentlich ist es in Malmö ganz ähnlich wie in anderen skandinavischen Städten. Doch wer genauer hinguckt, erkennt Unterschiede. So sind in Malmö auffallend wenige Autos unterwegs. Über 400 Kilometer Fahrradwege verlaufen allein in der Innenstadt. Touristen, die am Hauptbahnhof ankommen, gelangen bequem zu Fuß zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Dazu zählt der „Turning Torso“ – ein in sich gewundenes Hochhaus, das so skurril ist, dass man immer wieder hingucken muss. Malmö ist eine Stadt, in der sich historische Bauten und moderne Architektur harmonisch mischen. Besonders schön zeigt sich das im westlichen Hafen, wo Natur- und Architekturfreunde gleichermaßen auf ihre Kosten kommen: Kanäle schlängeln sich durch das Wohnviertel; zwischen den Häusern liegen Badeseen und überall sind kleine Parks mit bunten Blumenbeeten.
Im westlichen Hafen ist auch die Idee entstanden, Malmö zur Fair Trade City zu machen. In dem gesamten Viertel wird mit Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen. Zum sinnvollen Umgang mit Ressourcen gehört für die Menschen in Malmö auch ökologisches Essen. Das Fair Trade Bio-Restaurant der ersten Stunde heißt „Salt & Brygga“ – Salz & Brücke – und liegt natürlich im westlichen Hafen.
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