Reisen in den Sommerferien? Ja, unbedingt! Aber wo ist das gesundheitliche Risiko gering? Und was können wir überhaupt verantworten? Meine Antwort auf diese Fragen ist einfach: Bodensee statt Bali. Selbst wenn uns exotische Ziele theoretisch wieder offenstehen, bergen sie viele Risiken. Ein Beispiel: Wer im Ausland an Corona erkrankt, wird von keiner Airline nach Hause transportiert. Und auch beim Heimaturlaub sollten wir die überfüllten Hotspots meiden und uns für den Sommerurlaub in Deutschland schöne, weniger bekannte Regionen suchen. Hier kommen 5 traumhafte Ziele, die abseits der touristischen Hotspots liegen.

1. Sommerurlaub in Deutschland: Grafenwinkel in Holstein
Hochherrschaftliche Häuser, gepflegte Gärten und Koppeln, auf denen dutzende Pferde weiden. Wer seine Freude an Rosamund Pilcher-Verfilmungen hat, muss nicht extra nach Cornwall reisen. Auch in Holstein hat die Feudalzeit reizvolle Relikte hinterlassen. Wegen der geballten Häufung von Schlössern, Herrenhäusern und Landsitzen wird die Region sogar offiziell „Grafenwinkel“ genannt. Am besten lässt sich der Grafenwinkel per Rad erkunden – die entsprechende Route trägt natürlich einen passenden Namen: Güter-Tour.

Besonders schön ist das Gut Panker, das noch heute bewohnt wird. Berühmt ist die Trakehnerzucht, die gleich neben dem Barockschloss liegt. Trakehner gelten als die älteste Reitpferderasse Deutschlands und rund 30 von ihnen tummeln sich in den Sommermonaten auf den weitläufigen Weiden und geben ganz wunderbare Fotomotive ab.



Viele Bewohner des gleichnamigen Dorfs haben sich übrigens dem Kunstgewerbe zugewandt, Galerien und Werkstätten eröffnet. Auch das Meer ist im Grafenwinkel nicht weit; zur Hohwachter Bucht sogar nur ein Katzensprung.
Weiterlesen: So schön ist die Hohwachter Bucht mit ihren langen Stränden.
2. Brandenburgs Gewässer
Brandenburg berauscht: nirgendwo in Deutschland sind mir die Farben intensiver erschienen. An keinem Ort kam mir die Stille vollkommener vor. Und selten habe ich so viele Seerosen auf den Gewässern gesehen.

Reiher stolzieren im Wasser. Haubentaucher begrüßen einander und Schwanenfamilien schwimmen auf den 33.000 Kilometer Fließgewässern Brandenburgs. Die schönste Möglichkeit, das wasserreiche Bundesland kennenzulernen, sind Hausboottouren. Vor Corona hatte ich das Vergnügen einer solchen Tour – allerdings sind Hausboote in der Pandemie zum raren Gut geworden. Wer nicht rechtzeitig für den Sommerurlaub in Deutschland gebucht hat, dürfte 2021 leer ausgehen. Aber natürlich gibt es auch viele schöne Campingplätze, Ferienwohnungen und Hotels an Brandenburgs Seen und Flüssen. Hier findet ihr zwei besonders romantische Häuser, die aktuell noch zu buchen sind.
Hoteltipps in Brandenburg: Die „Villa Meehr“ – hier verspricht der Name nicht zu viel.*
Oder die Victoria Suites in Bad Sarrow. Von dem schönen Landhaus sind es keine 100 Meter bis zum See.*


3. Sommerurlaub in Deutschland: Glasstraße in Bayern
Glas ist ein uraltes Kulturgut. Die ältesten Glasfunde stammen aus den Gräbern der ägyptischen Pharaonen. In Deutschland wurden über Jahrhunderte prachtvolle Pokale und kunstvolle Kirchenfenster aus Glas hergestellt. Von den vielen hundert Glashütten der Vergangenheit existieren mittlerweile aber nur noch eine Handvoll. Und die meisten von ihnen befinden sich auf bayerischen Boden, verbunden durch die „Glasstrasse“.


Die Glasstrasse ist eine rund 250 Kilometer lange touristische Themenroute, die von Waldsassen in der Oberpfalz bis nach Passau in Niederbayern verläuft. Quer durch den Bayerischen Wald, wo es die natürlichen Rohstoffe für die Glasherstellung gibt. Und natürlich jede Menge Wanderwege – Tourentipps findet ihr hier.

Und zwischen den einzelnen Etappen könnt ihr Glasmeistern über die Schulter schauen oder selbst Hand anlegen – beides ist auf der Glasstraße möglich. In „Joska Kristallwelt“ werden regelmäßig Glasbläserkurse angeboten. Und in der „Alten Kirche“, einem wunderschönen Rokokogebäude, betreibt heute Hüttenmeister Hubert Hödl eine der ungewöhnlichsten Werkstätten der Glasstrasse.

4. Wilhelmshaven – maritimes Flair
Dieser Tipp ist insbesondere für Urlauber aus dem Ruhrgebiet interessant. Denn nur zweieinhalb Fahrtstunden von Dortmund entfernt, können sie Nordseeluft in Wilhelmshaven schnuppern. Die Stadt liegt am Meer und lebt vom Meer – das war schon immer so. Und entsprechend maritim ist das Flair, das Urlauber in der Hafenstadt vorfinden. Geballt zu erleben auf der „maritimen Meile“ – sie ist 1,6 Kilometer lang und bietet fünf maritime Erlebniswelten. Darunter ein Aquarium, in dem elegante Haie, tapsige Pinguine und niedliche Seehunde leben. Insgesamt fast 300 Tierarten. Von den Nordseebewohnern werden viele Aquariumsbewohner übrigens im Larvenstadium direkt vor der Haustür gefangen und später wieder ausgesetzt.



Gleich neben dem Aquarium starten die Hafenrundfahrten von Wilhelmshaven. Dabei könnt ihr mit etwas Glück Schweinswale oder freischwimmende Seehunde beobachten. Spannend ist das „Deutsche Marinemuseum“. Es dokumentiert die Geschichte der Marine von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute und gilt als eines der besucherstärksten Museen Deutschlands. Was auch am Unterseeboot U 10 liegen dürfte. In ihm kann sich jeder Museumbesucher für ein paar Minuten wie in Wolfgang Petersens Boot fühlen – vorausgesetzt er oder sie wagt den Einstieg. Wer unter Klaustrophobie leidet, wird an dem Besuch allerdings keinen Spaß haben. Der ist hingegen im Wattenmeer-Besucherzentrum garantiert – einer weiteren Erlebniswelt auf der maritimen Meile. Hier erklingen Walgesänge und das Skelett eines riesigen Pottwals ist ausgestellt.

5. Der unbekannte Bodensee – Hagnau
Der Bodensee ist natürlich eine bekannte und beliebte Urlaubsregion. Die Bregenzer Festspiele oder die Blumeninsel Mainau sind vermutlich den meisten ein Begriff. Ich möchte aber den unbekannten Bodensee vorstellen. In Form des Fischer- und Winzerdorfes Hagnau. Wind fegt über den See. Wirbelt Wasser auf, das geräuschvoll ans Ufer schlägt. Wer den Bodensee an windigen Tagen betrachtet, weiß, warum er als schwäbisches Meer gilt. Ich liebe diese Tage und finde es wunderbar erfrischend, wenn aufspritzende Gicht auf meiner Haut landet. In Hagnau bin ich unmittelbar am Wasser entlang gejoggt und konnte mich über mehrere kleine Duschen freuen.


Hagnau hat knapp 1.500 Einwohner und liegt am nördlichen Ufer des Bodensees. Neben der Seepromenade, die sich wunderbar zum Flanieren eignet, sind Weinberge und Obstgärten der Reichtum des Ortes. Sogar im Ortskern werden ihr Rebstöcke und Apfelbäume entdecken, was für mich den besonderen Charme des Ortes ausmacht. Hagnau darf sich zudem der ältesten Winzergenossenschaft Badens rühmen. 1881 wurde die Genossenschaft gegründet, der heute noch 60 Winzerfamilien angehören. Weinverkostungen werden regelmäßig angeboten und Interessierte dürfen in Hagnau auch gerne bei der Weinernte helfen: die wird hier übrigens „Wimmeln“ genannt.

Weiterlesen: Wie faszinierend der Bodensee im Winter ist, zeige ich in diesem Beitrag.
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