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Aktuelle Seite: Startseite / NRW / Urlaub im Kloster – die Abtei Varensell

By Antje Zimmermann Kommentar verfassen

Urlaub im Kloster – die Abtei Varensell

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Nur rund zehn Kilometer trennen die Abtei Varensell von der Fleischfabrik Tönnies. Der zweite Lockdown, den der Kreis Gütersloh wegen der vielen Coronafälle bei Tönnies verhängte, traf das kleine Gästehaus der Benediktinerinnen hart. Denn auch alle anderen Betriebe des Klosters sind von der Krise betroffen: Die selbstgebackenen Hostien stapeln sich im Keller und die kleine Buchhandlung musste lange schließen. Seit dem 9. Juli ist das Gästehaus – unter Einhaltung aller Corona-Vorschriften – wieder für den Urlaub im Kloster geöffnet.

Urlaub im Kloster – die Abtei Varensell

Umgeben von alten Bäumen

Mein Navi sagt, dass ich angekommen bin. Ich sehe auch ein Schild mit der Aufschrift: „Abtei Varensell“. Doch das Kloster selbst sehe ich nicht. Es verschwindet fast völlig hinter großen Bäumen. In ihrem Schatten parke ich meinen Wagen, steige aus und gehe zur Klosterpforte. Eine der Nonnen ist so in der Betrachtung zartrosa blühender Hortensien versunken, dass sie mein Kommen erst nicht bemerkt. Dann schaut sie auf, lächelt und sagt, dass ich schon erwartet werde.

Schwester Felicitas erfreut sich an den Hortensien der Abtei Varensell

Das Erste, was ich im Kloster wahrnehme, sind die angenehmen Temperaturen: es ist kühl hinter den dicken Mauern. Die Begrüßung ist dagegen herzlich, auch wenn wir alle Masken tragen und einander nicht die Hand geben.

Weiterlesen: 5 Die 5 schönsten Klöster im deutschsprachigen Raum.

Gäste-Betreuerinnen

Ich werde von Schwester Johanna begrüßt. Die 62-Jährige ist die Priorin der Abtei Varensell – die zweite Chefin im Kloster, nach der Äbtissin. Geboren ist sie im Ruhrgebiet, seit 42 Jahren lebt sie aber im ostwestfälischen Rietberg. Das ist eines der Prinzipien der Benediktiner: die Ordensleute bleiben ein Leben lang dem Kloster verbunden, in das sie eingetreten sind. Schwester Johanna ist in der Abtei Varensell für die Gästebetreuung zuständig. Unterstützt wird sie dabei von Schwester Lydia.

Schwester Johanna (re.) und Schwester Lydia

Die Frauen erzählen mir, wie sehr sie die Geschehnisse in der benachbarten Fleischfabrik beschäftigen – nicht erst seitdem Tönnies bundesweit bekannt wurde. Sie verfolgen schon lange die unwürdigen Bedingungen, unter denen die Menschen dort arbeiten und leben. Die heruntergekommenen Wohnungen der Werkarbeiter stehen in unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters, sodass die Schwestern einen sehr guten Einblick in das Geschehen haben.

Gespräche und Begegnungen

Mit 53 Jahren ist Schwester Lydia die Jüngste im Haus. Verwaltung. Finanzen. Ansprechpartnerin für die Angestellten – jede der Nonnen hat eine Vielzahl von Aufgaben. Das war schon immer so. In der Krise hat es sich dann zugespitzt. Das Kloster ist selbstständig und muss für den eigenen Unterhalt sorgen – auch wenn viele Menschen glauben, dass dafür die katholische Kirche aufkommt. Im ersten halben Jahr hatte die Abtei einen Einbruch von über 60 Prozent. Viele der Angestellten mussten in Kurzarbeit geschickt werden. Und auch heute dürfen coronabedingt nicht alle der 28 Gästezimmer belegt werden.

Gärten und Gastlichkeit

Zwei Dinge zeichnen die Abtei Varensell aus: die schönen Gärten und die herzliche Gastlichkeit. Alle Schwestern, die ich während meines Aufenthalts kennengelernt habe, waren nicht nur ausgesprochen nett, sondern auch sehr gebildet und ausgesprochen humorvoll. Das führt dazu, dass viele Besucher wegen der persönlichen Begegnungen mit den Nonnen in die Abtei kommen. Gesprächsangebote für Menschen, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden, sind so auch ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit.

Wie in vielen Klöstern gibt es in Varensell aber auch ein weltlich ausgerichtetes Kursangebot: etwa meditatives Bogenschießen oder Yoga.  

Stille erleben

Besonders gefragt sind die Schweigewochen des Klosters. Dafür haben die Schwestern eigens einen Raum im Gästetrakt geschaffen – den Wüstenraum. Der Teppichboden erinnert an warmen Wüstensand und durch das Buntglasfenster fällt farbiges Licht in den Raum. Je nach Tageszeit wechselt die Lichtstimmung. Die Gedanken folgen den Sonnenstrahlen und kommen zur Ruhe.

Urlaub im Kloster als Möglichkeit, Stille zu erleben

Auch in die Gebetsstunden der Nonnen zieht es viele Klostergäste. Gesang spielt für die Benediktinerinnen eine große Rolle. Zweimal am Tag – während der morgendlichen Laudes und der Vesper am frühen Abend – stimmen sie in der Klosterkirche einen gregorianischen Choral an. In meinen Ohren klingt der Gesang wunderschön, fast wie einstimmig. Damit sie diese hohe Kunstfertigkeit erlernen, erhalten die Schwestern regelmäßigen Gesangsunterricht.

Zweimal täglich erklingt hier der gregorianische Choral der Nonnen

Alles auf Zeit

Für wenige Tage, einige Wochen oder sogar ein Sabbatjahr zieht es gestresste Manager, überlastete Hausfrauen und sinnsuchende Künstler in Scharen ins Kloster – dauerhaft verpflichten will sich hingegen kaum noch jemand. Für 2019 weist die offizielle Statistik der deutschen Ordensgemeinschaften 51 Novizinnen und 29 Novizen aus. Kurse, Seminare, Schweigemeditationen, alles, was die Klöster heute anbieten, ist hingegen extrem gefragt.

Leere Kirchen, volle Gästehäuser der Christenheit

Ora et labora

Wer das Leben der 32 Benediktinerinnen von Varensell intensiver kennenlernen möchte, kann auch „Ora et labora“ im Kloster machen. Der berühmte Wahlspruch des Ordens beschreibt ein Leben im steten Wechsel von Arbeit und Gebet. Wer sich für dieses Angebot entscheidet, erlebt für eine kurze Zeit einen authentischen Klosteralltag. Denn es ist sowohl die Teilnahme an den Stundengebeten der Schwestern vorgesehen, als auch täglich vier Stunden Mitarbeit in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen des Klosters.

Eilig unterwegs zur nächsten Aufgabe

Blühender Klostergarten

Einer der Arbeitsbereiche ist der große Garten des Klosters, der mir besonders gut gefallen hat. Schwester Johanna und Schwester Lydia haben mich auch hier herumgeführt. Wir haben das Hühnerhaus besichtigt, wo es pro Schwester immer ein Huhn gibt. Und weil es ein so schönes Motiv ist, habe ich dutzende Fotos von den Ordensfrauen und den freilaufenden Hühnern gemacht. Schwester Lydia schätzt es besonders, die frischen Eier einzusammeln. Und Schwester Johanna nutzt den Garten auch zum Joggen.

Für jede der 32 Nonnen gibt es ein Huhn

Neben dem Hühnerhaus gibt es insektenfreundliche Wiesen, ehemalige Weiden und Obsthaine – insgesamt vier Hektar gehören zur Abtei. Aufgrund der Altersstruktur und dem fehlenden Nachwuchs mussten die Schwestern viele landwirtschaftliche Tätigkeiten aber schon vor einiger Zeit aufgeben. Einen Teil des Geländes bewirtschaftet jetzt ein Biohof.

Ungewisse Zukunft

Die Altersstruktur. Das Problem fast aller deutschen Klöster erschwert auch den Alltag der Benediktinerinnen. Schon seit einiger Zeit ist keine Novizin mehr ins Kloster eingetreten. Die letzte Profess fand 2014 statt. Daher ist es den Schwestern sehr bewusst, dass ihre Überlegungen in andere, neue Richtungen gehen müssen, um die Abtei Varensell als geistlichen Ort zu bewahren. Das Leben, das hier Nonnen seit 1902 führen, wird vermutlich in 15 oder 20 Jahren nicht mehr möglich sein. Und damit wird es auch den Urlaub im Kloster in der bisherigen Form nicht mehr geben.

Der Klostergarten der Abtei Varensell
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Kategorie: Geheimtipp, NRW Stichworte: Abtei Varensell, Benediktinerinnen, Urlaub im Kloster

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