Fachwerkidylle. Kopfsteingassen. Historische Marktplätze – diese Dinge verbinden vermutlich die wenigsten mit NRW. Gilt das Bundesland doch immer noch als industriell und städtisch. Und natürlich stimmt das auch zum Teil. Aber eben nur zum Teil! An Rhein und Ruhr, Ems und Erft liegen auch wunderschöne Orte, die Lust auf eine entspannte Landpartie machen. Hier kommen 5 der schönsten Dörfer in NRW, fernab des Massentourismus.
1. Kommern – Fachwerk im Rheinland
Kommern rühmt sich, das größte geschlossene Fachwerkensemble des Rheinlandes zu haben. Liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser reihen sich in dem Ortsteil von Mechernich aneinander. Giebel zieren die Dächer und Blumenkästen die Fassaden. In den letzten 400 Jahren hat sich das Ortsbild von Kommern kaum verändert, da den Dörflern in der Vergangenheit das Geld für Um- und Neubauten fehlte. Aus heutiger Sicht ist das natürlich ein enormer Glücksfall, denn Kommern wirkt herrlich altertümlich. Das älteste Fachwerkhaus des Ortes datiert sogar aus dem Jahr 1548.
Durch die abgeschiedene Lage im Kreis Euskirchen wurde Kommern lange Zeit vom Tagestourismus übersehen. Dabei bieten sich in dem schönen Dorf unzählige instragramtaugliche Fotomotive. Neben den vielen Fachwerkhäusern gibt es noch eine schmücke Burg und eine neugotische Kirche.
2. Dorfschönheit Düdinghausen im Sauerland
Ich gehe mit dem Prädikat „Geheimtipp“ sparsam um, aber Düdinghausen verdient die Auszeichnung. Denn das 480 Seelendorf bietet dutzende jahrhundertealte Häuser, von denen eines pittoresker als das andere ist. Dazu kommt eine überaus spannende Geschichte, von der Horst Frese, der Vorsitzende des örtlichen Heimatvereins, bei Führungen berichtet – sobald diese wieder möglich sind. Aktuell informieren 22 kleine Tafeln an den Häuserfronten über 900 Jahre Dorfgeschichte. Und rund um das kleine Düdinghausen gibt es dutzende schöne Wandermöglichkeiten.
Perfekt für einen kurzen Verdauungsspaziergang ist der „Freistuhl Rundweg“. Er ist nur drei Kilometer lang und führt zu einem historischen Gerichtsplatz: dem Freistuhl. Anspruchsvoll ist der „Geologische Rundweg“. Mit rund sechs Kilometern ist er zwar ebenfalls kurz, aber stellenweise recht steil. Dafür entschädigt dann das Etappenziel: die spektakuläre Aussicht vom Kreuzberg auf Düdinghausen und die Sauerländer Berge.
Weiterlesen: Landlust in NRW – die schönsten Bauernmärkte, Hofläden und Landcafés.
3. Geheimtipp in der Eifel – Nonnenbach
Das Örtchen Nonnenbach verdankt seinen Namen dem gleichnamigen Gewässer, das bei Blankenheim in die Ahr mündet. Schon von Weitem bietet das Dörfchen Wanderern einen idyllischen Anblick: hohe Bäumen, alte Höfe und große Weiden.
Den Mittelpunkt der Gemeinde Nonnenbach bildet die Kapelle St. Brigida aus dem Jahr 1851. Gleich neben dem Gotteshaus dienen die Häuserwände als Ausstellungsfläche: Fahrräder, Töpferware und Schmiedekunst stehen und hängen hier wild durcheinander.
Mehrere Wanderwege führen durch das 13 Hektar große Naturschutzgebiet Nonnenbachtal. Seltene Tier- und Pflanzenarten sind hier beheimatet und können mit ein wenig Glück bei einer Wanderung entdeckt werden. Nonnenbach hat rund 130 Einwohner, zwei Gästezimmer und ein kleines Café. Leider hat das „Waldcafé Maus“, ein alteingesessener Familienbetrieb, nach der Corona-Krise geschlossen. Ein neuer Betreiber wird gesucht.
4. Die schönsten Dörfer in NRW: Assinghausen
Zwischen Juli und September blühen in Assinghausen tausende Rosen in allen nur erdenklichen Farben: Tiefrot, hellrosa, leuchtend gelb, strahlend weiß, zart apricot und knallig pink. Sie gedeihen überall: in Vorgärten. Am Wegesrand. Und auf Mäuerchen. So unterschiedlich die Rosen anmuten, so einheitlich ist der betörende Duft, den sie verströmen.
Zur Pflanzenpracht kommt in Assinghausen noch die architektonische Schönheit. Jahrhundertealte Fachwerkhäuser stehen im Ortskern. Sie sind liebevoll gepflegt, historische Inschriften und Schnitzereien schmücken die Fassaden. Und das macht Assinghausen auch außerhalb der Rosensaison zu einem der schönsten Dörfer in NRW. Wander- und Radwege führen durch den Ort und weiter ins Sauerland.
Hoteltipp für Assinghausen
Mitten in dem schönen Rosendorf können Besucher übernachten: der Gasthof Kettler in Assinghausen* bietet freien Blick aufs Rosen- und Fachwerkmeer. Und wer im Sommer die Fenster öffnet, bekommt den Duft sogar kostenfrei ins Zimmer geweht.
5. Alt-Kaster – Mittelalter im Erftkreis
Der wunderschöne, mittelalterliche Ortskern von Alt-Kaster sollte – wie so viele Gemeinden in NRW – dem Braunkohleabbau zum Opfer fallen. Doch dank des Einsatzes seiner Bewohner konnte eines der schönsten Dörfer in NRW mit seinem imposanten Stadttor, den mittelalterlichen Mauern und dem pittoresken Marktplatz erhalten werden. Ein enormer Glücksfall, denn wer Alt-Kaster heute betritt, fühlt sich ins Mittelalter zurückversetzt.
1339 wurde der Ort erstmalig urkundlich erwähnt. Und die Bewohner der Idylle sind sich der historischen Verantwortung für all die Schönheit bewusst. So dienen sämtliche Einnahmen von Festen und Märkten, die sie regelmäßig veranstalten, dem Erhalt der historischen Bausubstanz.
Weiterlesen: So schön Alt-Kaster ist, so dramtisch ist die Vergangenheit des Ortes. Mehr über das historisch verbürgte Grauen erzählt der Werwolf-Wanderweg .
Extra-Tipp: Born, das Dorf am See
Born ist ein Ortsteil von Brüggen und liegt idyllisch am Borner See. Das Dorf ist 2006 beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mit Gold ausgezeichnet worden. Es ist ausgesprochen pittoresk, mit einem historischen Ortskern, Kopfsteinpflastergassen und einem schönen Friedhof. Die Bewohner spielen regelmäßig Boule, was dem niederrheinischen Örtchen französischen Charme verleiht. Unmittelbar am Dorf verlaufen Rad- und Wanderwege, die in den Naturpark Maas-Schwalm-Nette führen, und im Ort gibt es mehrere Möglichkeiten, nett einzukehren.
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Lena meint
Da fehlt eindeutig noch Kronenburg Gemeinde Dahlem
Antje Zimmermann meint
Vielen Dank für den Hinweis. Es fehlen sicherlich noch weitere schöne Dörfer in NRW. Ich werde weiter recherchieren… 🙂
andrea stein meint
hallo Antje
Ich suche in mittelalterdörfern nach hundefreundlichen hotels oder b and b s
vllt kannst du mir Tipps geben
Vielen Dank
andrea
Antje Zimmermann meint
Hallo Andrea,
vielen Dank für dein Interesse an meinem Blog und den mittelalterlichen Dörfern bzw. Städten. In vielen meiner Artikel findest du Hotel-Empfehlungen. Vielleicht ist da ja das Passende dabei.
https://www.weltenkundler.com/das-mittelalterstaedtchen-kalkar-am-niederrhein/
https://www.weltenkundler.com/mittelalter-in-nrw-3-spektakulaere-staedtetrips/
https://www.weltenkundler.com/schoene-kleinstaedte-und-doerfer-in-deutschland/
LG
Antje
Manni meint
Sehr cooler Artikel, vielen Dank für die Reisetipps 🙂 Freue mich aufs Entdecken