Stolberg liegt im Schatten der Kaiserstadt Aachen und wird daher gerne übersehen. Dabei hat die Stadt eine fast ebenso spannende Geschichte: Gemeinsam bildeten Aachen und die Kupferstadt Stolberg das Zentrum der deutschen Frühindustrialisierung. Dazu kommt eine Altstadt, die genauso pittoresk ist wie die von Monschau. Und vor allem hat Stolberg die Kupferhöfe. Diese imposanten Anlagen sind die einzigen ihrer Art in ganz Deutschland….

Burg Stolberg – das Wahrzeichen der Stadt
Schon von weitem sieht man die Burg von Stolberg. Stolz wirkt sie und wehrhaft. Ihre massiven Mauern scheinen geradezu mit dem Berg verwachsen. Kleine orange-gelbe Fensterläden fungieren als bunte Farbkleckse in dem grauen Stein. Die Schönheit der Stolberger Burg ist offensichtlich. Die Kupferhöfe von Stolberg sind versteckter, aber nicht weniger schön.
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Kupferhöfe stiften Identität in der Kupferstadt Stolberg
Die Kupferhöfe von Stolberg sind eine Mischung aus Produktionshallen und Herrenhaus. Entstanden sind sie zwischen dem späten 16. und frühen 18. Jahrhundert. Damals stand Stolberg ganz im Zeichen der Metallproduktion – daher auch der Namenszusatz „Kupferstadt“. Mit den Kupferhöfen und den Kupfermeistern, die hier das „Stolberger Gold“ – so nannte man das gelblich schimmernde Metall – herstellten, war es einzigartig in Deutschland.

Rose und Rosenthal
Wer die wehrhaften, aus Bruchstein errichteten mehrflügeligen Anlagen betritt, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Beispielsweise den um 1600 herum erbauten Kupferhof „Rose.“ Im Innenhof stehen alte Bäume, dutzende Blumenkübel und eine Bank, die zum Verweilen einlädt. Heute werden die imposanten Anlagen privat genutzt. Von Künstlern und Geschäftsleuten, wie dem aus Frankreich stammenden Christian Clément. Er führt eine kleine Bodega in der „Rose“. Ein würziger Duft liegt hier in der Luft. Der Wohlgeruch stammt von heißem Cidre, der hier in den Wintermonaten ausgeschenkt wird. Gemischt mit den Weihnachtsgewürzen Zimt und Nelken und einem Schuss Calvados wärmt und stärkt er die Besucher auf ihrer Besichtigungstour durch die Stolberger Kupferhöfe.

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Heiraten in der Kupferstadt Stolberg
Der Kupferhof „Rosenthal“ ist wahrscheinlich der schönste der Höfe. Durch ein großes Tor betritt man die Anlage. Gelb leuchtet hier der Mergelstein und weiß die Fensterläden. Alte Bäume und gepflegte Beete umgeben den Innenhof. Alles zeugt von dem früheren Reichtum der Kupfermeister. Im Inneren des Herrenhauses finden Besucher schöne Stückdecken und aufwändige Holzarbeiten –die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz. Eigentümerin Monika Lück veranstaltet private Hochzeiten in dem romantischen Gebäude. Zu besonderen Anlässen wie der langen Museumsnacht oder dem Tag des offenen Denkmals ist der Kupferhof Rosenthal aber für alle Besucher zugänglich.

Führungen an jedem 3. Sonntag
Von April bis Oktober finden an jedem 3. Sonntag im Monat immer um 15:00 Uhr Führungen durch die Kupferstadt statt. Da die verbliebenen Kupferhöfe zum Teil recht versteckt liegen, ist es immer wieder spannend zu erleben, wo plötzlich unerwartet eine der imposanten Anlagen auftaucht.

Friedhof der Kupfermeister in der Kupferstadt Stolberg
So imposant die Kupfermeister zu Lebzeiten gewohnt haben, so eindrucksvoll sind ihre Grabstätten. Auf einer Anhöhe, im Schatten der mächtigen Burg, liegt der alte Kupfermeister-Friedhof von Stolberg. Er gilt als einmalig, weil hier lediglich eine einzelne Berufsgruppe beerdigt wurde. Die schweren Grabplatten zeigen die Familienwappen der Kupfermeister. Und Inschriften berichten von ihrem Lebenswerk.

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