Haben Sie schon einmal vom „Homburger Ländchen“ gehört? Wenn nicht, geht es Ihnen wie den meisten Nordrhein-Westfalen, denn der Begriff hat sich noch nicht so richtig eingebürgert. Als „Homburger Ländchen“ wird eine Mittelgebirgsregion rund um Nümbrecht im Bergischen Land bezeichnet. Mittelpunkt und Namensgeber der Region ist das Schloss Homburg – ein gelber Prachtbau, der schon von weitem in der Sonne leuchtet. Und an trüben Novembertagen schon mal die Stimmung aufhellt….

1276 wurde das Schloss erstmals urkundlich erwähnt. Archäologische Funde der letzten Jahre lassen allerdings auf eine noch ältere Geschichte schließen. Heute ist im Schloss das Museum des Oberbergischen Kreises untergebracht. Und auf dem Gelände befindet sich auch noch ein Freilichtmuseum mit einer sehr pittoresken Säge- und Mahlmühle aus dem 19. Jahrhundert.

Streifzüge durchs Homburger Ländchen
Neben dem schönen Schloss lohnt auch das umgebende Homburger Ländchen einen Besuch, denn hier findet ihr geballte Natur, pittoreske Fachwerkorte und eine sehr traditionelle Küche.
Wandertipp 1. „Die Homburger Schlossblicke„: Das ist eine Wanderroute bei der sich immer wieder neue, schöne Ausblicke auf Schloss Homburg eröffnen. Insgesamt neun verschiedene Ein- und Ausblicke gibt es, die das Schloss immer wieder aus einer anderen Perspektive zeigen. Wem es primär um das instagramtaugliche Foto geht, der ist auf dieser Route perfekt.

Wandertipp 2. „Der Klangpfad„: Entlang von sechs Klangstationen führt der rund zwei Kilometer lange Weg vom Schloss Homburg zum Aussichtsturm auf dem Lindchen – wer möchte kann die Strecke auch in umgekehrter Richtung laufen. Sie führt über weichen Naturboden und durch dichte Wälder. Highlights sind die einzelnen Klangstationen, wo man beispielsweise auf einem riesigen Holz-Xylophon spielen kann oder die tierischen Stimmen der Region per Knopfdruck erklingen lässt. Lehrreich und dabei ausgesprochen unterhaltsam. Perfekt für Familien und Naturfreunde!

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Mit der Biologischen Station Oberberg unterwegs im Bergischen
Unmittelbar zu Füßen des Schlosses liegt die Biologische Station Oberberg. Die Mitarbeiter kümmern sich um den Schutz der Natur und bieten Ausflüge und Seminare an, bei denen sich alles um die heimische Fauna und Flora dreht. Unter dem Motto „Wasser, Wald und Wiesen“ starten drei verschiedene Naturlehrpfade unmittelbar an der Station. Bei den geführten Touren dreht es thematisch mal um Äpfel, mal um Auerochsen oder Auenlandschaften – und jedes der Themen wird umso spannender, je mehr man darüber erfährt.

Beliebt sind auch die Fledermaus-Exkursionen. Und die sogenannten Räucherseminare, wo die Teilnehmer das alte Handwerk des Räucherns lernen. Insbesondere Väter und Söhne begeistern sich für diese Form der Nahrungszubereitung, bei der heimische Forellen im Rauch landen und einen ganz besonderen Geschmack entwickeln.
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Die Bergische Kaffeetafel im Homburger Ländchen
Ein Besuch im Homburger Ländchen wäre unvollständig, wenn man nicht zumindest einmal die Bergische Kaffeetafel probiert hätte. Traditionell wird sie mit Waffeln, heißen Kirschen, Schlagsahne, Milchreis und Rosinenstuten serviert. Mittlerweile wird der kulinarische Klassiker im Homburger Ländchen aber auch um herzhafte Zutaten erweitert. Dann kommen zusätzlich noch verschiedene Käse- und Wurstsorten auf den Tisch. Und der Kaffee, der natürlich bei der bergischen Kaffeetafel nicht fehlen darf, wird in einer „Dröppelmina“, einer geschwungenen Zinnkanne, gereicht.

Da aber selbst gute Esser von der Kaffeetafel regelmäßig überfordert sind, empfiehlt sich die Einkehr nach der Wanderung. Anderenfalls würde man wahrscheinlich nicht mehr allzu weit kommen.

Fahrt mit der historischen Postkutsche
Eine schöne Ergänzung – die auch noch mit vollem Magen funktioniert – ist die Fahrt mit der historischen Postkutsche. ACHTUNG: DIE POSTKUTSCHE SOLL EINGESTELLT WERDEN! Den aktuellen Stand bei den örtlichen Tourismusverbänden Wiehl und Nümbrecht erfragen.

Bei dieser gemächlichen Art des Reisens kann man die Landschaft mit ihren unzähligen Hügeln und schönen Fernblicken besonders intensiv erleben. Die Kutsche selbst ist einer kaiserlichen Postkutsche nachempfunden, wie sie um 1870 üblich war. Anders als damals hat heute eine Frau die Zügel in der Hand. Sabine Pabusch-Uttken wird gerne als die einzige Postillionin Deutschlands bezeichnet. Eine einfache Fahrt mit der Postkutsche kostet für Erwachsene 14 Euro und für Kinder acht Euro. Eine vorherige Reservierung bei der Touristinfo in Wiehl oder Nümbrecht ist unbedingt erforderlich.
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