Moderne Architektur. Pittoreske Altstädte. Legendäre Ausgehviertel und lauschige Parks – die schönsten Städte in NRW sind schön und hässlich, alt und jung, dreckig und schillernd zugleich. Ihrer Faszination kann sich kaum ein Besucher entziehen – die 7 spannendsten Citytrips an Rhein und Ruhr stelle ich in diesem Artikel vor. Für Shoppingtouren, Kulturtrips oder einfach zum Genießen.
1. Köln – die Metropole am Rhein
Karneval, Kölsch und Klüngel. Köln ist lebensfroh und zieht mit seiner Weltoffenheit Menschen aus aller Welt an. Der Kölner Rheinauhafen ist sogar einer von 44 Orten weltweit, den man gesehen haben muss – so urteilte zumindest die New York Times. Denn auf dem Areal zwischen Schokoladenmuseum und »Kap am Südkai« stehen viele überraschende Gebäude: denkmalgeschützte und futuristische Bauten gehen im stillgelegten Industriehafen eine spannende Verbindung ein.
Der Kölner Rheinauhafen
Berühmt sind die Kranhäuser im Rheinauhafen: drei wuchtige Bauten, die als Wahrzeichen des Rheinauhafens gelten. Die beiden ersten Kranhäuser bieten ausschließlich Büroräume; nur im dritten leben Menschen – auf »5-Sterne-Niveau«, wie es die Internetseite verspricht. Ein paar Meter weiter steht das »Siebengebirge«. So heißt ein 1909 als Speicher errichtetes Gebäude, in dem sowohl Wohnungen als auch Gewerberäume entstanden sind. Auch das denkmalgeschützte Hafenamt, das im Abendlicht rotgolden schimmert, begeistert Architekturfreunde und taucht regelmäßig auf Instagram auf.
Das Szene-Viertel Ehrenfeld
Ehrenfeld gilt als eines der angesagtesten Viertel der Dom-Stadt. Wer sich rund um die Venloer Straße bewegt, sieht überdimensionale Wandgemälde, hört mindestens fünf verschiedene Sprachen und kann Speisen aus dutzenden Ländern probieren.
Köln auf einen Blick
- Einwohner: 1,08 Mill.
- Besucher: 3,93 Mill.
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: der Dom
- Originelle Unterkunft: mitten in Ehrenfeld liegt das JOYN COLOGNE*
- Luxushotel: das Excelsior Hotel Ernst am Dom.*
Kulinarischer Tipp: 10 vegane Restaurants mit Terrasse in Köln-Ehrenfeld
2. Die schönsten Städte in NRW – Düsseldorf
Bei Düsseldorf denken die meisten an die legendäre Kö. Und an die gut betuchten Menschen, die hier konsumieren und flanieren. Das ist auf der zwei Kilometer langen Rheinpromenade auch ein Vergnügen – doch beileibe nicht das Beste, was Düsseldorf zu bieten hat.
Little Tokyo in Düsseldorf
Denn in der Landeshauptstadt gibt es »Little Tokyo« zu entdecken – ein fernöstliches Abenteuer für alle, die es noch nicht kennen. Seit den Wirtschaftswunderzeiten leben in Düsseldorf, der Schreibstube des Ruhrgebiets, tausende Japaner. Und sie haben ihre Kultur mit an den Rhein gebracht. Besonders bemerkenswert ist das EKŌ-Haus – das Zentrum der japanischen Kultur in Düsseldorf. Hier steht ein wunderschöner buddhistischer Tempel, in dem regelmäßige Andachten stattfinden. Er ist umgeben von fernöstliche Gartenarchitektur, die ein Gefühl der Ruhe verströmt. Auch traditionelle Teezeremonien, Ikebana- und Sprachkurse finden im EKŌ-Haus statt.
Insidertipps für Düsseldorf
Das Mittagsmenü im japanischen Restaurant Yabase probieren. Es kostet zwischen 16 und 25 Euro, dafür wird das beste Sashimi weit und breit serviert. Oder abends Sushi mit Ausblick auf den Medienhafen im Düsseldorfer Fernsehturm genießen. Das QOMO ist ein Restaurant der Superlative.
Düsseldorf auf einen Blick
- Einwohner: 619.000
- Besucher: 1,9 Mill. Übernachtungen
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: der Medienhafen
- Originelle Unterkunft: das Henry Hotel Düsseldorf Downtown*
3. Münster in Westfalen
Das moderne Münster ist bekannt für seine Fahrräder und Studenten; das historische für den Westfälischen Frieden und die Wiedertäufer. Doch warum sich dieses hochdramatische Geschehen um die Wiedertäufer ausgerechnet in Münster abgespielt hat, ist weniger bekannt. Und nicht nur für Geschichtsfreaks ein guter Grund, der Stadt in Westfalen einmal einen Besuch abzustatten.
Große Geschichte der Studentenstadt
In Ostwestfalen ereigneten sich um das Jahr 1534 ganz ungewöhnliche Wetterphänomene, die die Menschen zutiefst verunsicherten und an den Weltuntergang denken ließen. Zuvor waren durch Luthers Reformation in Europa verschiedene neue religiöse Strömungen entstanden. Unter ihnen gab es auch eine Bewegung, die die Kindstaufe ablehnte. Erst Erwachsene, die über einen eigenen Willen verfügen, dürften das Sakrament der Taufe empfangen – so ihre Forderung. Deshalb wurden sie von ihren Gegnern, die es sowohl im katholischen wie protestantischen Lager gab, »Wiedertäufer« genannt.
Münster und die Wiedertäufer
Von Münster aus wollten die Wiedertäufer ihr Reich errichten. Doch ihre Herrschaft währte nur kurz. Bischöfliche Truppen eroberten Münster am 25. Juni 1535. Die Truppen erschlugen die meisten Wiedertäufer und inhaftieren ihre Führer. Diese wurden barbarisch gefoltert und wochenlang in Käfige gesperrt, die öffentlich zur Schau gestellt wurden.
Architektur-Erlebnis in Münster
Ein Paradebeispiel der spätromanischen Baukunst ist der St. Paulus Dom in Münster. Und natürlich ist auch seine Geschichte eng mit den Wiedertäufern verknüpft.
Münster auf einen Blick
- Einwohner: 314.332
- Besucher: 1,4 Mill. Übernachtungen
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: das Rathaus des Westfälischen Friedens
- Originelle Unterkunft: das historische Factory Hotel*
4. Bonn am Rhein
Allen Unkenrufen zum Trotz ist die ehemalige Hauptstadt nach dem Weggang der Bundesregierung nicht zum Provinznest mutiert. Im Gegenteil: Der Stadt geht es heute wirtschaftlicher besser denn je. Und auch der Tourismus boomt. Gerade erst hat Bonn mit dem Beethoven-Jahr weltweit auf sich aufmerksam gemacht.
Besonders spannend ist in Bonn der Blick durchs Schlüsselloch in den bekanntesten Bungalow Deutschlands: seit 2009 darf der Kanzlerbungalow besucht werden. Dabei sind die meisten Besucher überrascht, wie spartanisch es im »Wohnzimmer der Macht« zuging. Während der repräsentative Gebäudeteil durch einige architektonische Spielereien und nachträgliche Verschönerungen noch einiges hermacht, verströmen die privaten Räume den Charme einer Jugendherberge. Die Schlafräume, in denen Kanzler Kohl immerhin 16 Jahre zubrachte, sind schlicht winzig. Und der Pool des Kanzlerbungalows, der zu Zeiten seiner Erbauung einen Sturm der Entrüstung auslöste, ist so klein, dass man ihn eher als größere Badewanne beschreiben möchte.
Besondere Ausflüge in Bonn
Der Weg der Demokratie – ein Rundgang zu 65 historischen Orten im ehemaligen Regierungsviertel. Herrlich nostalgisch.
Bonn auf einen Blick
- Einwohner: 335.975
- Besucher: 3,1 Mill. zusammen mit dem Rhein-Sieg-Kreis
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: das Beethoven Haus
- Originelle Unterkunft: das schicke V-Hotel mit seinen Baumhäusern*
5. Die grüne Stadt Essen
Essen mit seinen vielen Problemstadtteilen soll zu den schönsten Städten in NRW gehören? Oh, ja! Zollverein ist fraglos die „schönste Zeche der Welt“ und zählt zu den bedeutendsten Orten der Industriegeschichte Europas. Nach der letzten Schicht im Jahre 1986 wurde das gesamte Gelände unter Denkmalschutz gestellt und saniert. Im Dezember 2001 erfolgte die Anerkennung als UNESCO-Welterbe. Wer Zollverein besucht, erlebt den ganzen Kosmos der mittlerweile fast vergessenen Bergbauwelt.
Der Grugapark in Essen
Und auch der Grugapark gilt als eine der schönsten und größten Gartenanlagen Deutschlands. Wasserkanone schießen Salut. Überall wächst, wuchert und gedeiht es: Blumen, Bäume und Büsche sind mal naturbelassen, mal domeztiziert: Zuammen ergeben sie eine rund 70 Hektar große Parklandschaft.
Essen auf einen Blick
- Einwohner: 583.109
- Besucher: 1,5 Mill.
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: Zeche Zollverein
- Originelle Unterkunft: Die Alte Lohnhalle auf Zeche Bonifacius*
- Luxushotel: Atlantic Congress Hotel Essen*
Überraschend: So unglaublich grün ist Essen – Parks, Wanderwege und Badeseen
6. Die schönsten Städte in NRW – Aachen
Die Kaiserstadt Aachen ist untrennbar mit Karl dem Großen verbunden. Angefangen hat alles mit einer Quelle. Ihr wohlig warmes Wasser quillt bereits seit Jahrhunderten aus dem Aachener Boden. Der Legende nach entdeckte Karl der Große sie bei einem Ausritt. Und soll spontan ausgerufen haben:
„An dieser Stelle möchte ich meine Pfalz bauen. Hier möchte ich heimisch werden.“
Unesco-Welterbe Aachener Dom
Aachen verfügt über einige der heißesten Naturquellen Kontinentaleuropas. Heutzutage, wo das warme Wasser aus der Leitung kommt, mag das nebensächlich erscheinen. Doch zu Karls Zeiten waren solche Quellen eine Sensation. Zeitgenossen sprachen von einem neuen Rom, das Kaiser Karl in Aachen erschaffen würde. Vor diesem Hintergrund müssen die imposanten Bauten gesehen werden, die er in Aachen errichten ließ. Allen voran der Aachener Dom. Neben dem Kölner Dom und Kloster Corvey der bedeutendste Sakralbau in NRW.
Extratipp: Aachen in der Weihnachtszeit
Wenn von den schönsten Weihnachtsmärkten in NRW die Rede ist, ist er stets dabei: der Aachener Weihnachtsmarkt. Kaum ein anderer Markt kann sich einer schöneren Lage rühmen: mitten in der Altstadt, im Schatten eines mächtigen Doms. Beliebt sind die vielen Probiermöglichkeiten – allen voran werden in Aachen natürlich Printen verkostet. (Nicht umsonst hieß der Aachener Weihnachtsmarkt bei seiner Gründung »Printenmarkt«.) Das Traditionsgebäck ist eine Art Honigkuchen mit speziellen Gewürzen, den angeblich schon Kaiser Karl gerne gegessen hat.
Alle Infos zum Aachener Weihnachtsmarkt: Die 5 schönsten NRW-Weihnachtsmärkte.
Aachen auf einen Blick
- Einwohner: 258.588
- Besucher: 549.313
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: der Dom
- Originelle Unterkunft: Design-Hotel „Zur Abtei“*
- Luxushotel: Parkhotel Quellenhof Aachen*
7. Die schönsten Städte in NRW – Lemgo
Lemgo, eine frühere Hansestadt, liegt in Ostwestfalen-Lippe und ist aus zwei Gründen bekannt: Zum einen gilt sie als ein Paradebeispiel der verspielten Weserrenaissance und dann ist sie – weniger rühmlich – als „Hexennest“ in die Geschichte eingegangen. Nach dem 30-Jährigen Krieg, der von 1618-1648 in Europa wütete, führten Armut und Aberglauben vielerorts zu Hexenverfolgungen. Allerdings brachten es nur wenige Städte zu so trauriger Berühmtheit, wie Lemgo. Über 200 Menschen wurden in Lemgo „überführt“ und grausam hingerichtet.
Das Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo
Im Keller des Hexenbürgermeisterhaus ist ein Museum untergebracht, das von der hochdramatischen Zeit berichtet. Und auch original Werkzeuge der damaligen Scharfrichter ausstellt. Wer es weniger morbide mag, kann sich im schönen Lemgo an den vielen Bauten der Weserrenaissance erfreuen.
Lemgo auf einen Blick
- Einwohner: 41.418
- Wichtigste Sehenswürdigkeit: das Junkerhaus
- Originelle Unterkunft: Design Appartement am Wasserbachhof*
Weiterlesen: Lemgo – Hexen, Geister und grausame Menschen.
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